Abstürzende Äste Baumkletterer sichern den Crola-Park in Ilsenburg
Kletterer und Baumpfleger aus Ilsenburg schneiden im Crola-Park Totholz aus den Bäumen. Spätestens Donnerstag soll der Park wieder begehbar sein.

Ilsenburg - Der Ilsenburger Crola-Park ist wieder sicher. In einer konzertierten Aktion haben die Kletterkünstler des Unternehmens Green Alpin von Christian Mothes am Montag und Dienstag, 31. Mai und 1. Juni, das Totholz aus den Bäumen und Sträuchern des Parkes entfernt. „So wie es jetzt aussieht, werden wir heute noch mit allem fertig, und die Stadt kann die Sperrung des Parkes danach wieder aufheben“, schätzt Firmengründer Christian Mothes ein, für den es nur ein paar Schritte von seiner Wohnung bis zum aktuellen Arbeitsort sind.
Mothes und seine Frau Lena hatten sich für die Arbeiten in den Baumwipfeln des Crola-Parks Verstärkung von befreundeten Kollegen aus anderen Teilen der Bundesrepublik geholt.
„Als Ilsenburger weiß ich, wie sehr der Park vor allem von den Bewohnern des Altenheims hier geschätzt wird. Und gerade die älteren Bewohner hatten schwere Monate zu überstehen und durften das Haus nicht verlassen. Deshalb habe ich Kollegen um Hilfe gebeten, um den Park möglichst wieder schnell sicher zu bekommen“, berichtet Christian Mothes.
Gemeinsam den Reichstag verhüllt
Er kennt einige seiner Kollegen schon seit Jahren. Mit ihnen war der Ilsenburger bereits bei einem weltweit für Aufsehen erregendem Projekt im Einsatz – der Verhüllung des Berliner Reichstagsgebäudes durch die Künstler Christo und Jeanne-Claude im Sommer 1995. Damals war für Christian Mothes die eigene Firma nur ein Plan, der aber bald darauf realisiert wurde.
Und der Ilsenburger hat nicht nur alte Bekannte, sondern auch sportlich sehr erfolgreiche Kletterer nach Ilsenburg geholt. Dazu zählen zwei Göttinger Kollegen. Fabian Weber beispielsweise hat seit inzwischen drei Jahren in Folge den Titel Deutscher Baumklettermeister erobert. Seine Mitstreiterin Hanna Purps, ebenfalls aus Göttingen, darf sich immerhin aktuelle Deutsche Vizemeisterin in dieser speziellen und nicht olympischen Sportdisziplin nennen.
Die sportlichen Aspekte sorgten beim Einsatz im Crola-Park allerdings nur kurz für Gesprächsstoff. Vielmehr war Effektivität gefragt. Jedem Kollegen wurde ein Baum zugewiesen, im höchsten und vielleicht sogar schönsten Baum des Parks – einer stolzen Geschlitztblättrigen Buche- tummelten sich sogar zwei Kletterer.
Vorsicht, weil Vögel brüten
Der Park war für die Dauer der Arbeiten gesperrt. Auch die Kletterer mussten bei ihrer Arbeit sehr vorsichtig sein, etwa, wenn das abgesägte Totholz aus den Bäumen befördert wurde.
„Unsere Arbeiten fallen notgedrungen in die Brutzeit der Vögel und wir haben hier auch schon einige Nester verschiedener Vögel entdeckt. Aber wir sind auch Naturschützer und haben besonders aufgepasst, dass wir die Gelege nicht zerstören und die Vögel problemlos weiterbrüten oder teils auch schon ihre Jungen füttern konnten“, sagt Christian Mothes.
Während der Crola-Park zeitnah wieder öffnen wird, bleibt der Oschersleber Platz, ein weniger frequentierter Grillplatz im Ilsetal, indes geschlossen. Auch dort sind kürzlich Äste herabgestürzt, die für Gefahr sorgten.