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Geschichten vom Weihnachtsmarkt - Kerstin Nagy verzichtet auf Budenzauber und Rummel im Hof ihres Hotels in Wernigerode Baumkuchen aus Ungarn ergänzt erzgebirgisches Handwerk

Von Andreas Fischer 21.12.2013, 01:07

Wernigerode l Glühwein, kandierte Mandeln, Bratwurst und Stolle - all das sind gute Gründe für einen Abstecher auf den Weihnachtsmarkt. Die Harzer Volksstimme stellt einige der Menschen vor, die die Weihnachtsmärkte in und um Wernigerode mit Leben erfüllen. Heute Teil V: Kerstin Nagy und ihr ungarischer Weihnachtsmarkt.

Bereits im 14. Jahrhundert kam in der Vorweihnachtszeit der Brauch auf, spezielle Märkte einzurichten. Dort konnten Handwerker, zum Beispiel Korbflechter, Spielzeugmacher und Zuckerbäcker, in den Zentren größerer Orte ihre Erzeugnisse für das Weihnachtsfest verkaufen. So boten zum Beispiel Spielzeugmacher aus dem Erzgebirge ihre Waren in Chemnitz und Leipzig an. Viele ihrer Handwerksprodukte entwickelten sich so zu unverzichtbaren Bestandteilen des Weihnachtsfestes.

Pyramiden aus Seiffen und Lebkuchenmalerei

An diese ursprünglichen Weihnachtsmärkte knüpft nun seit neun Jahren die Wernigeröder Hotelbetreiberin Kerstin Nagy an. Mit ihren engagierten Mitarbeitern organisiert sie alljährlich einen kleinen idyllischen Weihnachtsmarkt auf dem Gelände des Hotels "Am Anger" am Rande der Wernigeröder Fußgängerzone.

Kerstin Nagy hatte diesmal neben sozial engagierten Vereinen unter anderem einen Pyramiden-Hersteller aus dem erzgebirgischen Seiffen, Lebkuchenmalerei und den ungarischen Bäcker Deosö Arpad zu Gast. Dank seiner Backkünste konnte die Marktbesucher die aus Ungarn und Rumänien stammende Spezialität Kürtskalács kosten. Dabei handelt es sich um ein dem Baumkuchen ähnliches Backwerk, das auf einer Holzrolle über offenem Feuer zubereitet wird. Anschließend wird der Kürtskalács mit Zimt, Nüssen oder Schokolade verfeinert.

Touristen erleben adventlichen Markt, wie er früher war

Deosö Arpad war rund 1000 Kilometer von Budapest in den Harz gefahren, um den Wernigerödern den gegrillten Kuchen näherzubringen. Nebenbei freute er sich darüber, die alte Fachwerkstadt Wernigerode kennenlernen zu können.

Seinen Stand besuchten auch einige Mitglieder einer aus Bayern stammenden Reisegruppe, die zu einer Hörerreise des Bayrischen Rundfunks aufgebrochen waren. Neben den Weihnachtsmärkten in den historischen Städten am Harzrand stand der Brocken auf dem Reiseplan. Von dem kleinen Markt auf dem Hotelhof waren die Touristen aus Bayern begeistert. Dort würde noch einiges von dem geboten, was ursprünglich die Weihnachtsmärkte ausgemacht habe, sagte einer von ihnen.