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Baustelle Endspurt in der Schierker Eisarena

Die Fertigstellung der Feuerstein-Arena in Schierke wird eine Punktlandung - wenn das Wetter mitspielt.

Von Ivonne Sielaff 08.11.2017, 00:01

Schierke l Es sind noch fünf Wochen und zwei Tage bis zur Eröffnung der Feuerstein-Arena in Schierke. Für die Arbeiter auf der Baustelle bedeutet das Endspurt. Jeder Handgriff muss sitzen. Schief gehen darf jetzt nichts mehr. Auch das Wetter muss in den nächsten Tagen mitspielen. Das Schlimmste wären dauerhafte Minusgrade.

Nach der Fertigstellung des Daches dreht sich momentan alles um den Einbau der Asphaltdecke samt Eistechnik.„Diese Decke funktioniert wie eine Fußbodenheizung, nur mit Kältemaschine“, sagt Gottfried Strauss und schmunzelt. Als Montageleiter der Firma AST hat der Tiroler seit gut zwei Wochen das Sagen auf dem Boden der Arena. Bis zur Eröffnung am 15. Dezember sei er in Schierke. „Wenn nichts Außergewöhnliches dazwischen kommt, ist die Arbeit bis dahin zu schaffen“, schätzt Strauss ein.

Die Asphaltdecke setzt sich aus drei übereinander liegenden Schichten zusammen. Jede von ihnen braucht ihre Zeit zum Abkühlen und Aushärten. In die mittlere Schicht werden im Abstand von sieben Zentimetern Furchen gefräst. „Für die Kühlschläuche“, erklärt Strauss. Die Schläuche werden in einer Gesamtlänge von 21.000 Metern durch den Asphaltboden gezogen. Alle drei Schichten sind wasserdurchlässig – bestehen aus offenporigem Asphalt, kurz OPA, durch den das Tauwasser später wegsickern kann, erläutert Gottfried Strauss. Die Eisproduktion soll noch im November starten. Etwa zehn Tage dauert es, bis die Eisdecke dick genug ist.

Die Arbeit auf der Baustelle sei in diesen Wochen „total spannend“, sagt Andreas Meling, der das Arena-Projekt für die Wernigeröder Stadtverwaltung koordiniert. „Alle arbeiten unter Hochdruck. Es passiert jeden Tag etwas Neues.“ Emsig gearbeitet wird beispielsweise in den Gebäudetrakten. Im zukünftigen Gastronomie- und Ausleihebereich sind die Trockenbauer dabei, die letzten Decken und Wände einzuziehen. Die Elektriker schließen die Stromleitungen an. Toiletten- und Waschräume werden gefliest. Danach sind die Tischler und Heizungsmonteure an der Reihe.

In Kürze beginnen laut Meling zudem die Arbeiten an der Fassade. Die Außenwände werden mit Eternitplatten verkleidet. Dieses Los hatte den Verantwortlichen im Wernigeröder Rathaus zuvor Kopfzerbrechen bereitet. Die Ausschreibung musste wiederholt werden, weil die eingegangenen Angebote weit über den finanziellen Vorstellungen der Planer lagen. Die letzte Ausschreibung sei erfolgreich gewesen, informiert Andreas Meling. „Das Angebot passte punktgenau. Wir müssen keine Abstriche machen.“

Ganz anders beim alten Schiedsrichterturm. Das denkmalgeschützte Gebäude sollte verschönert werden. Insgesamt 70.000 Euro waren dafür eingeplant, hätten aber bei weitem nicht ausgereicht. „Deshalb haben wir entschieden, den Turm in der Minimalvariante mit eigenen Bordmitteln auszubessern“, informiert Andreas Meling. Das heißt, die Arena-Mitarbeiter erledigen die Arbeiten selbst. „Das geht schnell und ist die effektivste Lösung.“ Die Holzverkleidung wird palisanderfarben gestrichen. An einigen Stellen sei die Verkleidung verschlissen und müsse ergänzt werden. Im Inneren wird eine Bodenplatte verlegt. „Solange nicht entschieden ist, wie der Turm später genutzt wird, geben wir keinen Euro mehr aus, als notwendig“, sagt Meling.

Die Kosten belaufen sich aktuell auf etwa 8,9 Millionen Euro. Das Bauvorhaben ist ein Kernstück der Schierker Ortsentwicklung, welche von der Stadt Wernigerode vorangetrieben wird. Das Projekt war zuletzt mehrfach negativ in die Schlagzeilen geraten – wegen gestiegener Baukosten, einer Rüge des Landesrechnungshofes und dem Fördergeldstopp durch das Land.