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Beratung Hilfe bei Stress mit dem Vermieter

Marion Heim-Garreis führt weiterhin die Geschicke des Mietervereins Wernigerode. Bei der Jahreshauptversammlung zog sie Bilanz.

Von Ivonne Sielaff 25.04.2017, 01:01

Wernigerode l Jede zweite Betriebs- und Heizkostenabrechnung ist fehlerhaft. Diesen Schluss hat Marion Heim-Garreis bei der Jahreshauptversammlung des Mietervereins Wernigerode gezogen. „Bei den Betriebskosten ist seit Jahren nicht ohne Grund von einer zweiten Miete die Rede“, so die Vereinschefin. „Den Mietern werden immer mehr Kosten aufgestülpt.“ Die Abrechnungen seien unübersichtlich und unüberschaubar. Für die Prüfung der Abrechnungen müsse deshalb ein „unverhältnismäßig hoher“ Aufwand betrieben werden.

Aktuell zählt der Verein 975 Mitglieder im Harz. 30 Prozent der Mitglieder sind älter als 65 Jahre, 36 Prozent zwischen 45 und 64, 34 Prozent sind unter 45 Jahre alt.

772 Mal hätten Mitglieder im Jahr 2016 rechtliche Hilfe des Vereins in Anspruch genommen, so die Bilanz der Vereinschefin. 2015 waren es 859 Beratungen. Dazu kommen eine Vielzahl von Anfragen per Telefon und per E-Mail, diverse Wohnungsübergaben und Wohnungsbesichtigungen sowie Aussprachen mit Vermietern.

„In gut 40 Prozent aller Fälle ging es um Probleme mit den Betriebs- und Heizkosten“, so Heim-Garreis. Neben dieser Problematik suchten die Vereinsmitglieder die Geschäftsstellen auf, wenn es um Fragen des Mietvertragsrecht, Schönheitsreparaturen, Hausordnungen und Wohnungsmängel ging. Weitere Beratungsthemen waren laut Marion Heim-Garreis Eigenbedarfskündigungen, Kautionsrückzahlungen oder Mieterhöhungen. So seien nicht nur unberechtigte Forderungen aus Betriebs- und Heizkostenabrechnungen abgewehrt worden, sondern auch unberechtigte Mieterhöhungen. Mietminderungsansprüche und Kautionsrückforderungen von Mietern seien durchgesetzt worden. „Erfolgreich waren wir unter anderem in einem Fall, als der Vermieter seine Betriebskostenabrechnung erst im Februar erstellt hatte und damit verfristet.“ Das hatte zur Folge, die Nachforderungen in Höhe von knapp 990 Euro nicht mehr zu zahlen waren.

Um den Anforderungen an die Beratungen der Mieter gerecht zu werden, besuchen die Vereinsvorsitzende sowie die Rechtsberaterin Anke Herlt regelmäßig Schulungen. Zudem setzen sie auf den Erfahrungsausstausch mit den benachbarten Mietervereinen Bernburg, Aschersleben und Köthen.

Während der Jahreshauptversammlung ist zudem der alte Vereinsvorstand entlastet und eine neue Führung gewählt worden. Dem Vorstand gehören neben der Vorsitzenden Marion Heim-Garreis außerdem Anke Herlt, Alfred Koehlke, Michaela Grothe und Gerlinde Jebauer an.