1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Start für Azubis in Wernigerode

Berufsausbildung Start für Azubis in Wernigerode

Am 1. August beginnt das neue Lehrjahr auch im Harz. Die Volksstimme besuchte Azubis in Wernigerode an ihrem ersten Arbeitstag.

Von Holger Manigk 02.08.2018, 01:01

Wernigerode l Er trifft fast alle Branchen in Wernigerode: Der Mangel an Auszubildenden. Umso größer ist die Freude im Harzer Kultur- und Kongresshotel (HKK), als am Mittwoch vier neue Azubis ins Berufsleben starten. Lea-Chiara Peter und Elisa Marie Pfeiffer werden Hotelkauffrau, Jana Oliinyk Hotelfachfrau und Max Fessel Restaurantfachmann.

Dem Fachkräftemangel, der Hotellerie und Gastronomie immer stärker plage, begegnet das HKK mit herausfordernden und vielseitigen Ausbildungsangeboten: Jeder Abteilungsleiter kümmert sich um die jungen Berufseinsteiger, für sie gibt es einen geführten Stadtrundgang an ihrem Willkommenstag, erläutert Verkaufsleiter René Maue. Dazu bekommt jeder Auszubildende einen „Paten“ im Unternehmen als direkten Ansprechpartner für Fragen und Probleme.

Was die vier Berufsanfänger eint: „Der Herzenswunsch, in ständigem Kontakt mit Menschen zu stehen“, sagt Lea-Chiara Peter. Die 16-jährige angehende Hotelkauffrau aus Wegeleben hatte sich nach einem freiwilligen Praktikum im HKK für das Hotel entschieden. Für die Berufsschule muss sie gemeinsam mit Elisa Marie Pfeiffer an zwei Tagen pro Woche nach Bad Harzburg pendeln, die anderen beiden Azubis absolvieren den theoretischen Ausbildungsteil in der Feldstraße in Wernigerode.

Die vier Neulinge verdienen 800 Euro monatlich im ersten Ausbildungsjahr, 900 im zweiten und 1000 Euro im dritten Lehrjahr. „Wir bilden junge Menschen für die Branche und allem voran für unser Unternehmen aus“, betont Hoteldirektor Björn Rosenberg.

Gleiches gilt für die Stahl- und Metallbaufirma Heinrich Brasche im Gewerbegebiet Stadtfeld. Zu den 26 Mitarbeitern und drei Azubis des 1909 gegründeten Handwerksbetriebs sind am Mittwoch vier neue Gesichter gestoßen: Sarah Wehrmann, Marcel Fischer und Lucas Schlüter wollen Metallbauer werden, Mohammadali Yousefi technischer Systemplaner.

„Drei der vier Azubis waren zuvor bereits als Praktikanten bei uns“, sagt Jacqueline Wagner. Wie die Geschäftsführerin des Unternehmens, das alles von tonnenschweren Stahlkonstruktionen bis zu Kleinaufträgen für Privatkunden anfertigt, sagt, sei das ein großer Vorteil für Arbeitgeber und -nehmer: „So können sich beide Seiten kennen lernen, wissen, worauf sie sich einlassen.“

Alle vier Berufseinsteiger stammten aus der Region um Wernigerode und Ilsenburg. Deshalb hofft Wagner, „dass sie länger bei uns bleiben“. Die Betriebswirtin beklagt, dass Bundes- und Landespolitik dem Handwerk mehr Aufmerksamkeit schenken müssten – etwa durch einen Zuschuss zum Lehrlingsentgelt.

Seine Berufung zum Beruf macht Oliver Kirmes. Der 17-Jährige hat gestern seine Ausbildung zum Nutzfahrzeug-Mechatroniker bei den Harzer Verkehrsbetrieben begonnen. Neben einem Praktikum in einer Auto-Werkstatt hat der Ströbecker mit seinem Vater ein eigenes Quad aufgebaut.

Die heiligen Hallen der HVB unterschieden sich jedoch stark von einer üblichen KFZ-Werkstatt, erläutert Leiter Dirk Blum. „Die Eigenverantwortung bei uns ist wesentlich höher – unsere Azubis arbeiten vom ersten Tag an echten Bussen für unsere Fahrgäste.“

Auf den drei Betriebshöfen in Quedlinburg, Halberstadt und Wenrigerode kümmerten sich 25 Mitarbeiter und vier Azubis um die mit 143 Fahrzeugen größte Busflotte Sachsen-Anhalts. Rund 100 davon werden in der bunten Stadt am Harz gewartet – „von der Diagnose bis zur Reparatur inklusive Arbeiten an der Karosserie“, betont Blum. „Damit bieten wir unseren Azubis ein großes Entwicklungsfeld“, wirb der Werkstattchef.