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Betriebsjahr Winter top, Sommer flop für Schierker Arena

72.000 Nutzer und Einnahmen von 330.000 Euro: Das erste Betriebsjahr der Schierker Arena ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Von Ivonne Sielaff 17.04.2019, 01:01

Wernigerode l Winter top, Sommer Flop. So lässt sich das erste Betriebsjahr der Schierker Feuerstein-Arena zusammenfassen. Insgesamt wurden 72.313 Nutzer registriert, die an 274 Tagen für Dienstleistungen in der Arena bezahlt haben. Die prognostizierte Nutzerzahl von 74.881 wurde damit nicht ganz erreicht. Wernigerodes Stadtverwaltung geht zudem von etwa 28.000 zusätzlichen Besuchern aus, die die Arena kostenfrei besucht haben, ohne Angebote zu nutzen.
„Wir hatten Licht und Schatten“, bringt es Christian Fischer als zuständiger Dezernent auf den Punkt. Der Winterbetrieb mit knapp 66.400 Nutzern sei „exzellent“ gewesen, der Sommerbetrieb „ein Tal der Tränen“. 12.000 Nutzer seien angepeilt gewesen. Mit 5919 wurde gerade einmal die Hälfte erreicht. Gründe sind laut Stadtverwaltung die „geringe Attraktivität der Angebote, das heiße Sommerwetter sowie die überwiegende Nutzung durch Kinder“, die die Stätte entweder zu reduziertem Eintritt oder unter sechs Jahren gänzlich kostenfrei nutzten.
Aus finanzieller Sicht ist das erste Jahr hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Kosten von 557.278 Euro stehen Einnahmen von 332.951 Euro gegenüber. Bei den Ausgaben schlagen vor allem die Personal- und die hohen Energiekosten zu Buche.
Dass die Feuerstein-Arena in Schierke rote Zahlen schreibt, kommt wenig überraschend. Die Stadt als Betreiber hat von Anfang an betont, dass die Freizeitstätte ein Zuschussgeschäft bleiben wird. Die Höhe des Defizits wurde allerdings mit Spannung erwartet, haben Wernigerodes Stadträte den städtischen Zuschuss doch auf 200.000 Euro jährlich begrenzt. Das Defizit liegt bei 224.372 Euro und werde sich „perspektivisch in Richtung 300.000 bewegen“, stellt Ordnungsdezernent Fischer in Aussicht.
Trotz aller Selbstkritik zeigt man sich im Wernigeröder Rathaus mit dem ersten Jahr zufrieden. „So ein Startjahr ist immer etwas Besonderes“, sagt Arena-Chef Andreas Meling. Zumal die Stadt erst Mitte 2018 den Betrieb von der Wernigerode Tourismus GmbH übernommen hat. „Nun gilt es, mit den Ergebnissen aus 2018 in die neue Saison zu starten und optimierte Ergebnisse zu erzielen“, so Meling.
Ziel ist es, „mehr aus dem Sommer herauszukitzeln“, wie Christian Fischer sagt. Erste Schritte sind bereits in die Wege geleitet. So will die Stadtverwaltung in den Kauf eines geeigneten Belags investieren, auf dem ab den Sommerferien Rollschuhlaufen möglich ist. Weitere Angebote sind wie im Vorjahr Bouldern, Slacklinen und Hüpfen. Zusätzlich soll die Arena als Veranstaltungsstätte genutzt werden – mit einem Mix aus Sport und Kultur. Um die Einnahmen zu verbessern, sollen die Anzahl an Öffnungstagen optimiert sowie mehr Eintrittsgelder durch erwachsene Begleitpersonen generiert werden, heißt es aus der Verwaltung.
Fakt ist aber: „Unser Hauptgeschäft liegt im Winter“, so Christian Fischer. „Der Winter wird immer den Sommer subventionieren. Das muss man mit kaufmännischer Nüchternheit so sagen.“ Die Arena im Sommer ganz zuzusperren, sei „keine Lösung“. Man müsse den Gästen auch in der warmen Jahreszeit etwas im Ort bieten und die „Gesamtsituation Schierkes im Auge behalten“.
Die gerade abgeschlossene Eislaufsaison war ebenfalls mit Schwierigkeiten verbunden. So musste der Saisonstart im November um zwei Wochen verschoben werden, weil es schlichtweg zu warm zum Eismachen war. Zudem gab es technische Probleme an der Kühlanlage. „Wir hatten mit Sonne und Schneelawinen zu kämpfen – wegen konstruktionsbedingter Besonderheiten“, so der Dezernent mit Blick auf die vielkritisierte Funktionalität des Daches. An fünf Tagen musste die Eisfläche gesperrt werden, weil die Sonne das Eis aufgeweicht hatte. Pro Tag seien der Stadt dadurch durchschnittlich 3000 Euro Einnahmen durch die Lappen gegangen. Wegen der Lawinengefahr musste die Dachfläche regelmäßig vom Schnee beräumt werden – mit einem finanziellen Aufwand von 20.000 Euro. Laut Fischer prüfe ein Anwalt nun, ob Bauüberwachungsmängel oder Planungsfehler geltend gemacht werden können.