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BrandFeuer in Asylunterkunft Rübeland

In der Oberharzgemeinde Rübeland hat in der Nacht zum Donnerstag eine Asylunterkunft gebrannt. Personen wurden nicht verletzt.

Von Karoline Klimek 04.06.2020, 08:05

Rübeland l Es ist noch mitten in der Nacht, als der Dachboden einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Rübeland Feuer fängt. Die Uhr zeigt 2.51 Uhr, als der Alarm bei der Feuerwehr eingeht. Nur wenig später sind die Kameraden aus der Oberharz-Stadt auf dem Gelände der Pension Harzbaude „Susanne“ in der Hasselfelder Straße angekommen. Die ersten sind sie allerdings nicht. Dass nicht der ganze Dachstuhl in Flammen steht, dafür haben bereits die dort untergebrachten Flüchtlinge gesorgt.

"Wir haben eine Brandmeldeanlage und dadurch wurden die Bewohner geweckt. Sechs von ihnen sind sofort hoch, haben die verschlossene Tür zum Dachboden eingetreten und die Erstbekämpfung übernommen“, ist Betreiber Rolf Kühnold beeindruckt. „Einer hat die Feuerwehr angerufen, auch mich haben sie verständigt.“ Den Brandherd hätten sie mit Feuerlöschern in Schach gehalten. „Sie haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt für den Erhalt des Hauses“, zeigt er sich dankbar.

Als die Feuerwehr eintraf, ist es dann ganz schnell gegangen. „Die dort untergebrachten Flüchtlinge hatten das Haus bei Eintreffen der Feuerwehr bereits verlassen“, informiert Stadtwehrleiter Dirk Rieche. „Atemschutztrupps haben das Gebäude noch mal nach Personen durchsucht. Parallel erfolgte die Erkundung und Brandbekämpfung.“ Schon kurz nach 4 Uhr galt der Brand als gelöscht.

Vor Ort waren 92 Einsatzkräfte der Feuerwehren Rübeland, Neuwerk, Elbingerode und Hasselfelde sowie die Feuerwehr Elend als Führungsunterstützung. Zudem sind laut Stadtwehrleiter Rieche der Einsatzleitdienst der Stadt, Polizei und Rettungsdienst sowie Kreisbrandmeiser und Abschnittsleiter West dazugestoßen. „Ich möchte mich ausdrücklich bei den Einsatzkräften der Feuerwehr bedanken. Sie haben dort super Arbeit geleistet“, betont Stadtwehrleiter Dirk Rieche.

Personen wurden nicht verletzt. Es entstand nach ersten Erkenntnissen der Polizei ein Sachschaden von etwa 150.000 Euro. Der Brandursachenermittler war noch am selben Tag vor Ort, analysierte den Brandherd. „Es handelt sich um einen technischen Defekt an einem stromführenden Kabel unter dem Holzdielenfußboden“, teilt Polizeisprecher Uwe Becker erste Ermittlungsergebnisse mit. Tierfraß sei ebenso wenig auszuschließen wie ein Materialverschleiß der älteren Leitung. „Das Kabel wurde sichergestellt und wird noch genauer untersucht“, erklärt Becker.

Durch die Löscharbeiten sind zwei Zimmer der da­runterliegenden Etage des Hauses in Mitleidenschaft gezogen worden. Aufgrund des Wasserschadens mussten die Bewohner der Räume innerhalb des Gebäudekomplexes umziehen, wie Rolf Kühnold mitteilt. „Alle anderen Zimmer sind weiterhin nutzbar“, erklärt er.

In der Gemeinschaftsunterkunft sind laut Denise Vopel vom Landesverwaltungsamt 53 Flüchtlinge aus 18 Herkunftsländern gemeldet. Sie kommen unter anderem aus Afghanistan, Äthiopien, China, Indien, dem Irak, Somalia, Syrien, der Türkei und Vietnam. „Davon befinden sich zwölf Bewohner im laufenden Asylverfahren, 40 Bewohner sind im Status der Duldung und ein Bewohner hat eine Aufenthaltserlaubnis“, informiert die Sprecherin. „Unter den Bewohnern befinden sich überwiegend alleinreisende Männer und drei Familien.“

Zunächst für Verwirrung gesorgt hatte die Angabe der Polizei, lediglich 20 Flüchtlinge in der Brandnacht angetroffen zu haben. „Die Beamten haben nur die Bewohner aus Haus eins gesehen. Die anderen sind in Haus zwei untergebracht“, erklärt Betreiber Rolf Kühnold die Differenz. „Fünf von ihnen besuchen zudem ihre Verwandtschaft und haben sich abgemeldet.“