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Ausstellung Brennende Häuser und schöne Landschaften

In Wernigerode sind Bilder der Künstlerin Erika König-Pahl aus Bad Harzburg zu sehen.

Von Andreas Fischer 15.11.2015, 06:00

Wernigerode l Die Malerin Erika König-Pahl hatte einige Kunstfreunde ihrer großen Fangemeinde aus Bad Harzburg und Goslar mitgebracht, als sie, begleitet mit freundlichen Worten von Volksbank-Regionalleiter Thomas Mohring, am 12. November in der Wernigeröder Zentrale des Geldhauses eine Ausstellung einiger ihrer Arbeiten eröffnete. Bis zum 28. Januar können diese Werke, die überwiegend in den vergangenen 20 Jahren entstanden sind, in der Gustav-Petri-Straße 6 betrachtet werden.

Die Eröffnung bot eine der immer noch viel zu seltenen Gelegenheiten, dass kunstinteressierte Menschen aus Niedersachsen mit Wernigeröder Kunstfreunden ins Gespräch kamen.

Bereits 1990, also vor 25 Jahren stellte die Harzer Malerin, die jedoch keine Harzmalerin ist, bereits einmal an gleicher Stelle aus. Seinerzeit zeigte sie vorwiegend Aquarelle, die unter anderem zeitkritische Themen des Kalten Krieges, aber auch den Drogen-Konsum zum Inhalt hatten, aus, ergänzt durch „schöne“ Bilder aus der Natur.

In ihrer jetzigen, zweiten Ausstellung in Wernigerode zeigt die Künstlerin vor allem ihre Maltechnik auf Holzplatten. Die Malerin nutzt dabei auch die Holzstrukturen und integriert diese in ihre Bilder. Das Thema der Ausstellung „Mensch, Realität und Traum“ spiegeln die Gemälde vielfältig wider. Der oft abstrahierte Realismus lässt dem Betrachter viel Freiraum für seine eigenen Interpretationen.

Das zeigte sich auch während der Eröffnung der Ausstellung. Es bildeten sich an verschiedenen Gemälden Menschentrauben. Die Besucher kamen dort miteinander ins Gespräch. Deutlich wird: Erika König-Pahl nimmt sich viel Zeit, um immer wieder Stellung zu sozialen und gesellschaftlichen Brennpunkten zu beziehen, die in ihrer Aktualität, auch wenn die konkreten Fälle zum Teil lange zurückliegen, nichts verloren haben. Das Bild „Solingen“ erinnert beispielsweise an die Brandanschläge gegen von Migranten bewohnte Häuser. Die Balkankrise in den 1990er Jahren ist im Bild „Kuss des Teufels“ verarbeitet.

Aber auch das Versöhnende und Schöne ist für die Künstlerin Ansporn. Einige Bilder werden länger im Gedächtnis bleiben, wie „Naturgewalten“ und „Spiel mit dem Wasser“, andere luden zur Diskussion in kleinen Gruppen ein, wie „Rollenspiel“. Die Besucher entdeckten für sich Hingucker, bei einigen waren fragende Minen zu sehen.

Erika König-Pahl will mit ihrem Publikum auch nach der Eröffnung der Ausstellung im Gespräch bleiben. So lud sie die Besucher in ihr Atelier im Harzburger Sennegarten ein. Darüber hinaus verwies sie auf ihre nächste Ausstellung. Überwiegend andere Gemälde wird sie vom 2. Februar bis 31. März 2016 in der Harzburger Volksbank zeigen. Dann wird ein Querschnitt ihrer in den vergangenen 15 Jahren geschaffenen Bilder zu sehen sein, vor allem solche mit der speziellen Wisch- und Spachteltechnik in Acryl auf Holzplatten.