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Bundeswehreinsatz Kampf gegen Käfer-Plage verlängert

Bis zu 70 Soldaten helfen bei Ilsenburg bei der Bekämpfung des Borkenkäfers im Harz. Nun bat Sachsen-Anhalt um einen längeren Einsatz.

Von Stephanie Tantius 21.10.2019, 23:01

Ilsenburg l „Der 28. Oktober wird vorerst der letzte Tag der Bundeswehr im Harz sein, dann rücken wir wieder ab“, so Oberst Halvor Adrian, Kommandeur des Landeskommandos Sachsen-Anhalt. Seit dem 23. September sind zwischen 60 und 70 Soldaten aus den Logistikeinheiten Burg und dem brandenburgischen Beelitz an drei Standorten im Harz beschäftigt: im Stadtwald Harzgerode, in Schierke bei der Brockenstraße und auf dem Kantorberg im Stadtwald Ilsenburg. Hier hilft die Bundeswehr die Borkenkäferplage zumindest ein wenig aufzuhalten. „Diese Schwerpunktbildung soll dazu dienen, den Borkenkäfer lokal zu begrenzen. So kann im nächsten Jahr ein kleiner Teil des Waldes überleben“, erklärt der 59-Jährige das Ziel dieser Tätigkeit.

Eigentlich sollte der Einsatz der Bundeswehr bereits Mitte Oktober im Harz beendet sein, aber da weiterhin viel an den drei Standorten zu tun ist, bat das Land Sachsen-Anhalt um eine Verlängerung des Einsatzes, so der Oberst. Die kranken Bäume werden von Forstleuten gefällt und entastet. Die Männer und Frauen der Bundeswehr entrinden anschließend mit einfachen Schabern die Bäume.

Dann wird die Rinde unter Aufsicht von Lutz Meyer und seinem Team vom „Landeszentrum Wald Sachsen-Anhalt“ verbrannt. Diese Einrichtung ist für den Waldschutz zuständig. Die Käfer überwintern in der Rinde oder im Boden. „Da ist richtig Leben in der Rinde. Bevor die Käfer in den Boden gehen, muss die Rinde verbrannt werden“, so Carsten Schiller, Einsatzleiter vom Landeszentrum Wald. Außerdem sei es wichtig, das herumliegende Holz schnell aus dem Forst zu bringen, um weitere Einnistungen der Käfer zu verhindern, erklärt der 35-Jährige.

„Was mit dem vielen Holz passiert, wissen wir noch nicht“, so der stellvertretende Betriebsleiter Lutz Meyer vom Landeszentrum Wald. Ein Grund für diese Käfermassen ist zum einen dem Sturmtief Friederike zuzuschreiben, welches im Januar 2018 im Harz große Schäden anrichtete und viele Fichten beschädigte. „Die kaputten Stämme bildeten die ideale Brutstätte für die Borkenkäfer.“

Zum anderen kamen zwei heiße Sommer und wenig Regen hinzu, erklärt Oberst Adrian. „Durch diese Bedingungen konnten sich die Borkenkäfer im vergangenen und diesem Jahr ungefähr dreimal so viel vermehren, wie in den Jahren zuvor“, erläutert Schiller.“ „Wir sind dankbar dafür, dass uns die Bundeswehr hilft. Für uns werden die Arbeiten gegen den Borkenkäfer nach dem Abzug der Kameraden weitergehen. Eine Prognose, wie sich die Plage entwickelt, kann ich nicht treffen. Die Bekämpfung des Borkenkäfers und der Erhalt des Waldes wird jedoch eine Generationenaufgabe sein und uns noch Jahre beschäftigen“, so der 35-Jährige.