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Corona-Krise Frische Luft geht im Harz immer

Die Corona-Krise hat die Wanderpläne von Wernigerodes Harzklub durcheinandergewirbelt. Trotzdem arbeiten dessen Mitglieder fleißig weiter.

Von Ivonne Sielaff 10.04.2020, 01:01

Wernigerode l Druckfrisch ist der neue Wanderplan des Harzklub-Zweigvereins Wernigerode. Auf zwölf Seiten sind über 40 geführte Touren und Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung aufgelistet. Aber Corona macht auch um die Harzklubler keinen Bogen. „Die nächsten Wanderungen sind alle abgesagt“, so Wernigerodes Harzklub-Chef Volker Friedrich. Sie seien vom Zentralverein regelrecht verboten worden. „Bis auf Weiteres.“ Bereits im März hatte der Zweigverein alle Aktivitäten in der klubeigenen Hütte gecancelt.

Die Jahreshauptversammlung dagegen „haben wir am 11. März gerade noch gerade so über die Runden gekriegt“, sagt Friedrich. Um beispielsweise das 2019 gestartete Wegpaten-Projekt auszuwerten. Die von Maximilian Schmidt vorangetriebene Initiative sei „gut angelaufen“, bilanziert Friedrich.

Interessierte, ob Harzklub-Mitglied oder nicht, können Pate für einen Weg oder Wegabschnitt werden. Aufgabe ist es, den Weg von Zeit zu Zeit abzugehen und auf Schäden zu kontrollieren. „Umgestürzte Bäume, fehlende oder beschädigte Schilder, Müll, Wildwuchs, der Zustand der Bänke, Sitzgruppen, Hütten und der Wege selbst“, zählt Wernigerodes Harzklub-Chef auf. Der Vorstand wertet die Checklisten der Paten aus, und die Reparaturen können erledigt werden. „Es geht darum, den Wegewarten die Arbeit zu erleichtern“, erläutert Volker Friedrich. „Sie können dann gezielt reagieren.“ Das Echo aus der Bevölkerung auf die Aktion sei gut. Etwa 20 Wegepaten hätten sich schon gefunden. „Und weitere sind willkommen.“

Relativ konstant geblieben sind die Mitgliederzahlen des Zweigvereins - und das trotz zunehmender Überalterung. „Wir haben aktuell 191 Mitglieder und mit 13 Zugängen und 13 Abgängen die Zahl aus dem Vorjahr gehalten“, informiert Friedrich. Vier Mitglieder seien verstorben.

Ein großer Teil der Harzklubler sei 70 Jahre und älter. Auch im Vorstand des Zweigvereins. „Wir sind im Umbau begriffen und suchen neue Mitstreiter für den Vorstand.“ So sei in diesem Frühjahr der langjährige Wegewart Herbert Riemeier verabschiedet worden. Schilderschreiber Kuno Böttcher hat den Pinsel inzwischen an Nicole Friedrich weiter gegeben. Weiterhin im Vorstand arbeiten die „alten Hasen“ Petra Pfeifer als Kassenwart und Chefin der Klöppelgruppe, Heidi Cabak als Wanderwart, Bärbel Rohde als Kartenwart und Michael Hartung als Naturschutzwart. Besondere Würdigung verdiene zudem Wolfgang Grawe. „Er ist seit 30 Jahren mein Stellvertreter“, sagt Volker Friedrich. „Dafür herzlichen Dank.“

Auch wenn Corona die Pläne des Wernigeröder Harzklub-Zweigvereins durcheinander gewirbelt hat - „die laufenden Arbeiten geht weiter“, versichert der Vereinschef. Wege werden instand gehalten, Schilder beschriftet und Bänke repariert. Ob die gecancelten Wanderungen nachgeholt werden, kann Friedrich noch nicht sagen. „Was passiert, wenn der ganze Spuk vorbei, weiß keiner. Das muss man sehen.“ Aber die Corona-Krise schließe die Bewegung an der frischen Luft nicht aus - wenn auch nur in Familie oder für sich allein. „In den letzten Tagen habe ich so viele Familien spazieren gehen gesehen.“ Die Leute ziehe es in Zeiten der Kontaktsperre nach draußen. „Und sie können sich gerne von unserem Wanderplan inspirieren lassen.“

Wer sich für eine Wegepatenschaft interessiert, kann sich per E-Mail an wegpaten@harzklubwernigerode.de melden.