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Coronavirus Das Chaos im Harz ist ausgeblieben

Ohne große Katastrophen ist am Montag der erste Tag der Notbetreuung wegen des Corona-Virus abgelaufen.

Von Jörg Niemann 17.03.2020, 08:31

Ilsenburg/Nordharz l Die gute Nachricht zuerst: Das für den gestrigen Montag erwartete Chaos in Sachen Kinderbetreuung ist in der Stadt Ilsenburg und der Gemeinde Nordharz ausgeblieben.

„In der Prinzess-Ilse-Grundschule waren etwa 20 von 200 Kindern am Montag in der Schule. In Darlingerode war es ähnlich“, sagt Ilsenburgs Bürgermeister Denis Loeffke (CDU). Ähnlich sei die Lage in den Kindertagesstätten gewesen, ergänzte der Stadtchef.

In der Thomas-Mann-Grundschule in Darlingerode wird die Kommunikation weitgehend über die Internet-Seite der Schule abgewickelt. Ausführliche Informationen sind dort auch über die außerschulischen Lernaufträge zu erfahren. Ähnlich verhält es sich mit anderen Schulen.

Überhaupt keine Probleme hatte die Stapelburger Albert-Schweitzer-Grundschule. „Es war ja schon am Freitag abzusehen, wohin die Reise geht. Deshalb haben wir im Kollegenkreis schon vorgearbeitet und auch das Wochenende genutzt, um uns auf die neue Lage vorzubereiten“, sagt Schulleiterin Christa Wernick.

Das Ergebnis war erstaunlich. Nicht ein Kind erschien am Montag zum Unterricht, auch nicht für die Notfallbetreuung. Statt dessen kamen die Kinder mit ihren Eltern oder auch die Eltern allein in die Schule, um die ersten Hausaufgaben-Pakete für die Zeit des Schulausfalls abzuholen. „Auch das hatten wir mit dem Kollegium schon am Wochenende alles vorbereitet“, so Christa Wernick.

In der Grundschule in Heudeber waren gestern auch sehr wenige Kinder zur Betreuung erschienen. „Die Zahlen der Kinder wechseln in den kommenden Tagen häufiger, denn noch sind viele Eltern mit der Organisation der Kinderbetreuung beschäftigt“, sagte Schulsekretärin Heidi Lange in einem Telefonat mit der Volksstimme.

Die Not zur Tugend machte die Kindertagesstätte „Tierhäuschen“ in Abbenrode. „Wir hatten nur wenige Kinder in Betreuung. Deshalb konnte der Rest der Kollegen die Zeit nutzen, das komplette Spielzeug zu desinfizieren und alle Betten neu zu beziehen. Die Reinigungen wollen in den nächsten Tagen auch was zu tun haben“, sagte Tagesstättenchefin Christiane Simon ganz pragmatisch.

Ab Mittwoch, 18. März, werden nur noch in Ausnahmefällen Kinder von Schlüsselpersonen betreut, informiert die Stadt Ilsenburg.

Dies sind nach dem Erlass des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration vom 15. März Angehörige von Berufsgruppen, deren Tätigkeit der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie der medizinischen, pflegerischen und pharmazeutischen Versorgung der Bevölkerung und der Aufrechterhaltung zentraler Funktionen der Daseinsvorsorge und des öffentlichen Lebens dient. Zur Prüfung einer möglichen Betreuungsberechtigung ist der angefügte Nachweis des Landkreises Harz vom Arbeitgeber bestätigen zu lassen. Die Stadt Ilsenburg hat ein entsprechendes Formular auf ihrer Homepage zum Ausdruck/Download bereitgestellt. Dieser kann auch von betroffenen Bürgern der Gemeinde Nordharz genutzt werden.

In der Gemeinde Nordharz hatte die Verwaltung vor allem wegen der zahlreichen Grundschulen und Kindertagesstätten gestern alle Hände voll zu tun. Bürgermeister Gerald Fröhlich (parteilos) hatte daher erst 19 Uhr Zeit, alle Ortsbürgermeister an einen Tisch zu holen und das weitere Vorgehen abzustimmen.

Folgende Festlegungen wurden vorab bekannt und von Fröhlich bestätigt. Zum einen wird die Gemeinde Nordharz am dem heutigen Dienstag das Verwaltungsamt für Besucher schließen. Das heißt nicht, dass im Amt nicht gearbeitet wird, sondern, dass es hinter verschlossenen Türen geschieht. Anfragen können zu den bekannten Geschäftszeiten unter der Nummer (039451) 4000 gestellt werden. Vorrangig sollten dies Fragen zu akuten Problemen sein.

Mit sofortiger Wirkung werden die Dorfgemeinschaftshäuser in den Ortschaften bis auf Weiteres gesperrt. Auch die nächsten Beratungen der Ortschaftsräte und des Bauausschusses fallen aus. Diese Regelungen gelten laut Gerald Fröhlich vorerst bis zum 13. April. Weitere Maßnahmen folgen.