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Coronavirus Fans retten "Rocken am Brocken"

Wegen der Corona-Krise fällt das Festival „Rocken am Brocken“ aus. Fans retten mit Spenden die Neuauflage 2021.

Von Katrin Schröder 25.05.2020, 01:01

Elend l Der Festivalsommer ist wegen der Corona-Pandemie beendet, bevor er begonnen hat. Auch „Rocken am Brocken“ hat es getroffen. Das Festival, das seit 14 Jahren unter dem Motto „Natur. Musik. Freundschaft“ in Elend ausgerichtet wird, kann in diesem Jahr nicht wie geplant über die Bühne gehen, teilt Cindy Görner vom Organisationsteam mit. „Als bekannt gegeben wurde, dass bis Ende August keine Großveranstaltungen stattfinden dürfen, haben auch wir abgesagt“, erklärt sie.

Zu diesem Zeitpunkt waren die Vorbereitungen bereits weit fortgeschritten. „Unsere Line-Ups standen komplett. Es waren nur noch wenige Programmpunkte offen“, verdeutlicht Cindy Görner. Das bedeutet, dass die Veranstalter Verträge und Versicherungen abgeschlossen, Mieten bezahlt und anderweitig Geld investiert haben, das sie nun nicht mehr wie geplant durch Eintrittsgelder einspielen können.

Um diese Kosten zu begleichen, haben die Organisatoren auf der Internetplattform Startnext eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen. 27.000 Euro lautet das Ziel, das mit der Online-Spendensammlung angestrebt wird. „Das ist die Summe, die wir brauchen, damit wir im kommenden Jahr wieder starten können“, sagt Cindy Görner. Das Festival durch die Corona-Krise zu retten, das liege allen am Herzen – dem rund 150 Mitglieder zählenden Helferteam, das ehrenamtlich arbeitet und sich als „Familie“ versteht und bezeichnet, aber offenbar auch vielen Teilnehmern. 444 Unterstützer haben sich bis gestern bei Startnext gemeldet und schon 27.164 Euro eingezahlt. Also: Das Ziel ist geschafft!

Die als „Dankeschön“ bezeichneten Präsente, die im Gegenzug für eine bestimmte Spendensumme gewährt werden, erfreuten sich großer Beliebtheit, darunter Tickets, T-Shirts, Badetücher und Socken. Das teuerste Geschenk war sofort weg: Ein Privatkonzert der Band „Schluck den Druck“, mit der Mitglieder des Organisationsteams jedes Jahr beim Festival auftreten. Zwei Auftritte waren für jeweils 1000 Euro zu haben. „Das Angebot war schon in den ersten Tagen weg“, sagt Cindy Görner. „Da geht ein Stück ,Rocken am Brocken‘ zu jemandem nach Hause.“

Die Organisatoren freuen sich über die große Unterstützung. „Wir wollen das einfach erhalten“, meint Cindy Görner – denn so viele kleinere Festivals mit ähnlich familiärer Atmosphäre gebe es nicht. An drei Tagen besuchen stets rund 5000 Besucher das „Rocken am Brocken“ und bekommen neben Musik von Rock über Indie bis hin zu Elektro auch Workshops, Lesungen und Sport geboten – mit besonderem Blick auf ökologische Nachhaltigkeit und Diversität, betonen die Veranstalter.

Obwohl das angepeilte Spendenziel erreicht und sogar übertroffen wurde, geht die Hilfsaktion weiter. Denn die Veranstalter wollen nicht von der Corona-Krise profitieren, wie sie ausdrücklich betonen. Es gehe darum, die Kosten zu begleichen. „Alles, was wir darüber hinaus haben, wollen wir spenden“, erklärt Cindy Görner. Empfänger sollen die Partner sein, mit denen die Organisatoren zusammenarbeiten – zum Beispiel das Waldbad Elend, in dem Jahr für Jahr ein Teil des Festivals stattfindet, das Schauplatz für Volleyball- und Fußballturniere ist und an heißen Tagen Abkühlung bietet. In der Krise wolle man sich solidarisch zeigen, so Cindy Görner.

Die Hoffnungen der Festivalmacher liegen nun auf dem kommenden Jahr. Vom 5. bis 7. August 2021 soll die nächste Ausgabe von „Rocken am Brocken“ stattfinden. Wer für dieses Jahr bereits Tickets gekauft hat, kann sich über Rückerstattung und Übertragung auf 2021 auf der Internetseite des Festivals informieren.

Weitere Infos zum Festival unter www.brocken.rocks; Crowdfunding-Kampagne unter www.startnext.com/rocken-am-brocken