Harzer Verein setzt Bemühungen fort und rechnet bald mit der hohen Anerkennung Die Meiler rauchen - bald sogar mit dem Status der Köhlerei als UNESCO-Welterbe
Die Köhlerfreunde im Harz lassen ihre Meiler weiter rauchen, planen viele Unternehmungen für 2013 und unterstützen den Europäischen Köhlerverein. Der ist auf dem besten Weg, die Anerkennung des Köhlerwesens als Unesco-Weltkulturerbe zu erlangen.
Hasselfelde l Spätestens 2014 würden Handwerkskunst und Brauchtum der Köhler den hohen Status als immaterielles Weltkulturerbe haben.
Mit diesem Ausblick hat der Präsident des Harzer Köhlervereins, Peter Feldmer, etwa 50 Köhler zur Jahreshauptversammlung überrascht. Bemühen sich doch die Harzer "schwarzen Gesellen", wie die Köhler auch genannt werden, seit Längerem als Ableger des Europäischen Köhlervereins um diesen besonderen Status.
"Es geht darum, dass die Pflege des jahrtausendealten Handwerks und des Brauchtums drumherum nicht vergessen wird und den Status als Weltkulturerbe erhält, der ihm zusteht", so Feldmer gegenüber der Volksstimme. Ohne Köhlerei gebe es keine Eisenschmelze, keine Industrialisierung, keine moderne Zivilisation.
"Seitdem die Bundesregierung Ende 2012 der Unesco-Konvention beigetreten ist, stehen die Chancen auf den Status gut", so Feldmer. Er ist nach Heinz Sprengel (Schneeberg) auch Vizepräsident des Europäischen Köhlervereins.
Von der Anerkennung als Weltkulturerbe erhoffen sich die Köhlerfreunde eine Aufwertung ihrer Arbeit in ganz Europa inklusive Harz. Sowohl was das Image und die Bedeutung der Köhlerei in der Öffentlichkeit anbelangt als auch bei der finanziellen Förderung. "Vor allem geht es uns da um die Unterstützung von Köhlervereinen etwa in Rumänien oder Ungarn, die nicht einmal Geld haben, um zu den Köhlertreffen zu kommen", so Feldmer.
Dennoch sei die Bilanz der letzten Jahre insgesamt und hier im Harz besonders beeindruckend, wie in der Jahreshauptversammlung betont wurde. Feldmer: "Als vor 15 Jahren am Stemberghaus der Europäische Köhlerverein und ein Jahr später der Harzer Köhlerverein gegründet wurden, hätte keiner daran geglaubt, dass die historische Köhlerei eine so bedeutungsvolle Wiedergeburt erleben sollte. Heute hat die Köhlerei einen hohen Stellenwert und festen Platz in der Brauchtumspflege, in der Tourismusbranche und im Bildungswesen, und das fast in ganz Europa." Die Anerkennung als Unesco-Weltkulturerbe hänge nun noch von Verfahrensfragen ab, hieß es. Lange könne es nicht mehr dauern, dann werde der Harz neben dem Bergbaumuseum Rammelsberg und dem Oberharzer Wasserregal (historisches Be- und Entwässerungssystem im Westharz/die Red.) eine dritte Säule des Menschheitsfortschritts auf der Unesco-Liste haben.
Ein Zuckerschlecken seien die Köhlerei und das Bemühen um den Welterbestatus allerdings nicht. 20 Brauchtumsveranstaltungen wurden allein 2012 deutschlandweit organisiert. "20 Mal wurde ein traditioneller Erdmeiler aufgebaut, entfacht, abgekohlt und geerntet. Oftmals mit wochenlanger Vorbereitung, verantwortungsvoller Arbeit am Tag und in der Nacht am Meiler und immer mit einer Trennung von zu Hause", so Feldmer. Sein Dank galt deshalb den Köhlergesellen ebenso wie deren Ehefrauen und Kindern. Nun gelte es, die Arbeit fortzusetzen. Höhepunkte sind in diesem Jahr etliche Feste und Meiler sowie die Teilnahme am 9. Europäischen Köhlertreffen in der Schweiz. Versucht werden soll auch, die vor dem Aus stehenden Köhlertage in Braunlage zu retten, indem der Verein die fachliche Absicherung und Organisation der Veranstaltung übernimmt - und so wieder ein Stückchen des (baldigen) Weltkulturerbes am Leben erhält.