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Städtepartnerschaft Die Sehnsucht, nach Corona wieder Freunde zu treffen

Von Jens Müller 23.04.2021, 17:05
Historisches Bild und auch schon wieder fünf Jahre her: Aus Anlass der 25 Jahre währenden Freundschaft zwischen Blankenburg und Wolfenbüttel und der vereinbarten Städtepartnerschaft war am 3. Oktober 2015 die Bahnhofsbrücke in Wolfenbüttel in Blankenburg-Brücke umbenannt worden. Mit dabei (vorn von links: Heiko Breithaupt, Thomas Pink und Lech Janicki.
Historisches Bild und auch schon wieder fünf Jahre her: Aus Anlass der 25 Jahre währenden Freundschaft zwischen Blankenburg und Wolfenbüttel und der vereinbarten Städtepartnerschaft war am 3. Oktober 2015 die Bahnhofsbrücke in Wolfenbüttel in Blankenburg-Brücke umbenannt worden. Mit dabei (vorn von links: Heiko Breithaupt, Thomas Pink und Lech Janicki. Jens Müller

Blankenburg

Ein Treffen mit Freunden ist nicht nur im privaten Kreis inzwischen kaum noch möglich. Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben auch den Städtepartnern aus Blankenburg, Wolfenbüttel, Herdecke und Ostrzeszów zugesetzt. Um den Kontakt zu halten und sich über die aktuellen Themen auszutauschen, hat Blankenburgs Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) in dieser Woche die Initiative ergriffen und seine Amtskollegen per Videochat angewählt. Ein Anlass für die Gespräche war auch der Welttag der Partnerstädte am morgigen Sonntag, 25. April.

Pandemie ist beherrschendes Thema

„Dabei kam natürlich auch die aktuelle Lage zur Corona-Pandemie zur Sprache“, so Heiko Breithaupt, der sich zunächst mit seinem Wolfenbütteler Kollegen Thomas Pink (CDU) verabredet hatte. Auch wenn die niedersächsische Stadt mehr als doppelt so groß ist, sei die Herangehensweise der Pandemie-Bekämpfung ähnlich. „Auch die Wolfenbütteler setzen auf Impfungen und dass diese vorangehen“, so Breithaupt. Davon konnte sich übrigens am vergangenen Donnerstag auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) überzeugen, der die 52.000 Einwohner-Stadt besucht und sich im Impfzentrum des Landkreises sowie auf einer Teststelle auf dem Stadtmarkt über die aktuelle Corona-Lage informiert hatte.

Der Inzidenzwert im Landkreis Wolfenbüttel liegt aktuell übrigens bei 107. In der Stadt Blankenburg bei etwa 90. Zudem berichtete Thomas Pink dass auch in seiner Stadt die in Halberstadt entwickelte PassGo-App im Zuge der Corona-Schnelltests eingesetzt werde.

Impfen hat überall höchste Priorität

Eine lange und enge Freundschaft verbindet Blankenburg mit dem polnischen Landkreis Ostrzeszów. Wie Heiko Breithaupt erklärte, ist auch dort die Bekämpfung der Pandemie aktuell die größte Herausforderung. „Das Impfen hat auch in Polen oberste Priorität. Die Lage dort ist nicht signifikant anders als bei uns“, habe er von Landrat Lech Janicki erfahren. Auch die Polen müssen mit Schließungen und Kontaktbeschränkungen leben. Im Kreiskrankenhaus von Ostrzeszów, das noch baulich erweitert werden soll, gebe es zudem eine eigene Station, in der ausschließlich Covid-19-Patienten behandelt werden.

Modellprojekt nicht mehr zum Tragen gekommen

Beim Telefonat mit Katja Strauss-Köster (parteilos) am gestrigen Freitag berichtete Herdeckes Bürgermeisterin über ein hohes Impftempo und eine relativ hohe Impfquote. Allerdings hänge dies mit der Struktur zusammen. So verfüge Herdecke, das südlich von Dortmund liegt, über viele Pflege- und Gesundheitseinrichtungen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt im Ennepe-Ruhr-Kreis laut Kreisverwaltung aktuell bei 157,4 und war in den vergangenen Tagen stark angestiegen. Für Heiko Breithaupt war auch interessant zu erfahren, dass sich die Herdecker wie unlängst auch die Blankenburger an einem Modellprojekt zur Öffnung von Gastronomiebetrieben beteiligen wollten. „Aufgrund der aktuellen Gesetze ist es aber leider nicht mehr dazu gekommen“, so Breithaupt, der es auch sehr bedauerte, dass das Harzer Projekt mit der Bundes-Notbremse nun nicht fortgeführt werden kann.

Im September soll überall gefeiert werden

Aus seinen Video-Telefonaten zog das Stadtoberhaupt aber auch Hoffnung auf ein Wiedersehen: „Bei allen war eine große Sehnsucht zu spüren, sich endlich einmal wieder persönlich zu treffen“, so Breithaupt. Normalerweise würde in einigen Tagen die Herdecker Maiwoche beginnen. War sie im vergangenen Jahr ersatzlos ausgefallen, soll das Stadtfest nun im September nachgeholt werden. „Es wird dann auch Zeit, dass wir die neue Herdecker Stiftsdame kennenlernen“, so Breithaupt. Das Markenzeichen der Stadt war sonst auch immer zum Blankenburger Altstadtfest dabei. Sollte sich die Pandemielage bis zum Spätsommer entspannen, hält der September für die Städtepartner ein straffes Programm bereit: Denn auf das Wolfenbütteler Stadtgrabenfest am 3. und 4. September folgt die Herdecker Maiwoche, an die sich das Wochenende der Blankenburger Schönheiten anschließt, ehe Ende September das Erntedankfest in Ostrzeszów geplant ist.

Welttag besteht seit 1963

Hintergrund: Der Welttag der Partnerstädte wird auf Initiative des Weltbundes der Partnerstädte seit 1963 am letzten Sonntag im April begangen. Ziel der Partnerschaften ist ein kultureller und wirtschaftlicher Austausch über Ländergrenzen hinweg.