Platz zum Innehalten markiert fast vergessene örtliche Geschichte am Wegesrand Ein Weg nach Rom führt seit 760 Jahren durch Hasselfelde – Wegkreuz aufgestellt
Viele Wege führen nach Rom, sagt ein Sprichwort. Einer verläuft seit hunderten von Jahren durch Hasselfelde. Darauf werden Wanderer nun auch mit Wegkreuz und Tafel hingewiesen – und Geschichte vor dem Vergessen bewahrt.
Hasselfelde. Ein frisches, liebevoll mit Blumen geschmücktes Wegkreuz fällt dem Wanderer seit Sonnabend bei Hasselfelde auf.
Es steht an der Birkenallee, dem Wander- und Reitweg unweit der Hagenmühle, und es wurde gerade erst geweiht. Der Standort markiere die Via Romea genau an der Stelle, an der einst ein Kloster gestanden haben soll. "Paradies" werde der Ort heute noch genannt, wie Hanne Dinter erläutert.
Die Geschichtsinteressierte und -kundige Hasselfelderin kümmert sich seit geraumer Zeit schon um die Historie ihres Heimatortes. Darunter eben auch um die Kennzeichnung dieser markanten Stelle am großen alten Weg der deutschen Könige und Kaiser des Mittelalters. Aufgestellt wurde gegenüber vom Christenkreuz auch ein Hinweis darauf, dass Mitte des 13. Jahrhunderts an jener Stelle das Kloster des Ordens der sogenannten Marienknechte gestanden haben soll.
"In einem Reisebericht aus dem Jahre 1260 hat der Abt Albert aus Stade den Ort Hasselfelde als einen Ruheplatz auf dem Weg nach Rom ausgewiesen", weiß Hanne Dinter dazu zu berichten. "Somit ist anzunehmen, dass Reisende hier im Kloster Unterkunft finden konnten, und dass die Pilger, wie damals üblich, außerdem mit dem Nötigsten für die Weiterreise versorgt wurden."
Angerfertigt hat das Kreuz Ludwig Dinter in Abstimmung mit dem langjährigen katholischen Pfarrer für Hasselfelde und Umgebung, Wilhelm Lehnert, der in Nordhausen lebt. Der Forstbetrieb Oberharz und der Förderverein "Romweg – Abt Albert von Stade" bestimmten den Standort mit.
Tafel und Kreuz bieten nun heutigen Wanderern und Pilgern Platz zum Innehalten, zur inneren Einkehr. Die Weihe vollzog Pfarrer Jan Janota aus Thale, und die Inschrift lautet:
Vor Gefahren mag bewahren deinen Pfad, dich beschirmen in den Stürmen, Gottes Gnad.