Wildcamping Endloser Kampf gegen Falschparker im Oberharz
Wildcamper und Falschparker, die Straßen des beschaulichen Dorfes verstopfen, sind ein Dauerproblem in Elend. An einigen Stellen setzt Besserung ein, an anderen sieht der Ortschaftsrat weiter Nachholbedarf.

Elend. Die Schilder der Halteverbot-Zone im Elendstal zeigen Wirkung, zumindest teilweise: „Bis zur Bahnbrücke halten sich nun fast alle Autofahrer an die Regeln – allerdings bleibt der Wendehammer dahinter besonders an Wochenenden regelmäßig vollkommen zugeparkt“, berichtet Ortsbürgermeister Attila Projahn (FWG Elend).
Dabei gelten die im Herbst 2020 nach einem Hilferuf des Ortschaftsrates aufgestellten Tafeln genauso für den Bereich hinter dem Viadukt.
Deshalb will der Ortschaftsrat des Dorfes an der Kalten Bode seinen bereits Jahre andauernden Kampf gegen Falschparker und Wildcamper, die Waldwege und Straßen in Elend verstopfen, nicht aufgeben. „Wir brauchen offenbar ein zweites Schild hinter dem Viadukt, das klar zeigt: Im Wendebereich des Elendstals ist Parken verboten“, sagt der Ortschef.
Problemzonen im Dorf Elend
Weitere Falschparker-Problemzonen in Elend blieben die Bahnhof- und Feuersteinstraße sowie der Bodeweg. Letzterer sei ein verkehrsberuhigter Bereich: „Das heißt, Parken ist nur in gekennzeichneten Flächen erlaubt – und die gibt es am Bodeweg gar nicht“, erläutert Projahn.
Da das Ordnungsamt der Oberharz-Stadt nur einen Außendienst-Mitarbeiter für deren zehn Ortsteile und eine Fläche von fast 272 Quadratkilometern hat, gehen er und sein Ortschaftsratskollege Lars Meißner (FWG Elend) an Wochenenden selbst auf Streife durchs Dorf. Sie dokumentieren mit der Handykamera, wo Falschparker stehen – und leiten sie ans Ordnungsamt weiter.
Toilettenentleerung in der Bode
„Wir bearbeiten die gemeldeten Verstöße weiter und verfolgen sie“, erläutert Amtsleiter Roland Krebs. „Diese Zusammenarbeit funktioniert wirklich gut“, entgegnet Ortsbürgermeister Projahn, der gleichzeitig lobt: „Der Außendienstler der Stadt ist häufiger bei uns unterwegs als vorher.“ Die Situation habe sich im Vergleich „zu den zwei, drei Jahren zuvor bereits um 150 Prozent verbessert“. Dennoch wünsche er sich Verstärkung für das Ordnungsamt – vor allem, wenn bald die Camping-Saison beginnt.
Noch sei es 2021 laut Ordnungsamtschef Krebs „noch relativ ruhig – wahrscheinlich Corona geschuldet“. Doch er habe wieder die ersten Wohnmobile auf Waldwegen gesichtet, sagt Projahn. „Wir wollen die Leute nicht vergraulen, aber brauchen eine saubere Lösung“.
Denn Wildcamper entleerten ihre Chemietoiletten im Wald, in der Bode oder im öffentlichen WC des Dorfes und verstopften mit ihrem Abfall Mülleimer. Dies sei umso bitterer für die Betreiber des offiziellen Campingplatzes am Schierker Stern, deren Anlage wegen der Corona-Pandemie seit November geschlossen bleiben muss.
Bußgeld bis 25.000 Euro
Hintergrund: Campingfahrzeuge dürfen „zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit des Fahrers auf Parkplätzen, wo es nicht verboten ist zu parken, eine Nacht stehen“, erläutert Manuel Slawig. Wie der Sprecher der Harzer Landkreis-Verwaltung ergänzt, müssten Fahrer, die unberechtigterweise auf Waldwegen unterwegs sind, mit einer Ahndung rechnen. Die Höhe des Bußgelds könne bis zu 25.000 Euro betragen.
Deshalb schlage der Ortschaftsrat vor, so Projahn, den offiziellen Stellplatz in Elends Ortsmitte für Wohnmobile zunächst zu sperren – und den Parkautomaten mit einer Übernachtungstaste für Caravans auszustatten, falls umliegende Campingplätze gefüllt sind. „Grundsätzlich gesprächsbereit und offen“ für solche Anregungen zeigt sich Thomas Schult, Leiter des Oberharz-Tourismusbetriebs.
Das städtische Tochterunternehmen bewirtschaftet den Parkplatz. „Für solche Änderungen bedarf es aber einer politischen Entscheidung“, erläutert er.