Ausstellungseröffnung an der Hochschule Harz / Künstler F. W. Bernstein : "Es ist schwer, etwas Sinnloses zu kreieren"
Wernigrode. Zu Beginn des noch jungen Sommersemesters wurde in der Rektoratsvilla der Hochschule Harz eine neue Ausstellung eröffnet. Dazu begrüßte Hochschulrektor Armin Willingmann wieder zahlreiche kunstinteressierte Gäste. Die Zeichnungen und Karikaturen unter dem Namen " Neues aus der Graphischen Heilanstalt " zeigen die künstlerische Zweierbeziehung " Schnurz & Piepe " zwischen dem Grafiker, Lyriker, Karikaturist und Satiriker F. W. Bernstein und seiner ehemaligen Schülerin Heike Drewelow.
Bernstein wurde 1984 der erste und einzige Professor für Karikatur und Bildgeschichte an der Hochschule der Künste in Berlin. Sein Name und sein Schaffen sind eng mit den Satirezeitschriften " Pardon " und " Titanic " verbunden.
Doch nicht nur das graphische Gemeinschaftswerk, die " Komischen Zeichnungen ", begeisterten die Besucher in der Rektoratsvilla, auch Bernsteins in Vers und Reim präsentierte Philosophie - darunter das Lied der Kartoffel - unterhielt amüsant und anspruchsvoll.
Beginnend mit seiner Sicht auf das Dichtergespann Goethe und Schiller, über die Vorliebe für Käsekuchen eines kleinen Schweinchens bis hin zu Teufel und Weltuntergang reichten die Themen. Bernstein rankte Gedichte um Karikaturen geschätzter Kollegen und ließ seine apokalyptischen Reiter durch Goethes Erlkönig galoppieren.
Vor allem freute den charmanten Künstler, dass die akademische Diskussion über die Karikatur als Kunst an diesem Abend eindeutig bejaht wurde. Dabei beginnt in seinen Augen alles mit einem einfachen Punkt der sich zu Strichen wandelt, die sich kombinieren. " Sinnverlust ist Lustgewinn. Doch unser Kopf ist wahrlich eine große Sinnmaschine ", erläuterte der Lyriker, " es ist schwer, etwas Sinnloses zu kreieren ".
Dynamisch und humorvoll wie seine grafischen Werke war auch sein Spiel mit der Sprache. Bernstein und Drewelow selbst beschrieben ihre Werke wie folgt : " Es sind Improvisationen von faszinierendem Schnickschnack und überbordendem Wuppdich – Grafik, Gritik und Gomik ohnegleichen. Sehen Sie selbst !"
Dazu ist jeder herzlich eingeladen - noch bis Ende Mai in den Räumen der Wernigeröder Rektoratsvilla, immer montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr. Der Eintritt zu dieser Ausstellung ist frei.