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Feuerwehrfahrzeug Auf Herz und Nieren prüfen

Vor dem Ernstfall testen. Aus diesem Grund übten die Kameraden der Wernigeröder Feuerwehr die Handhabung ihres neuen Fahrzeugs.

Von Regina Urbat 05.08.2018, 01:01

Wernigerode/Silstedt l Ein Feuerwehrauto nach dem anderen fährt auf einen Betriebshof in Silstedt. Großalarm? „Nein, nur eine Übungseinheit“, sagt Jens Pfeiffer, Geschäftsführer der Abschleppfirma PTP in der Glockengasse. Und doch ist es ein besonderer Ausbildungstag für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Wernigerode und der Elmo-Werkfeuerwehr.

Die Kameraden um Vize-Stadtwehrleiter Marco Söchting sind entsprechend aufgeregt. Im Fokus steht die Handhabung all der modernen Ausstattung ihres nigelnagelneuen Feuerwehrautos. Bevor die Brandschützer das sogenannte Rüstfahrzeug Ende August offiziell in den Einsatzdienst übernehmen, „muss jeder Handgriff sitzen“, begründet Söchting. Im Ernstfall können die Maschinisten nicht erst noch die Gebrauchsanweisung studieren, fügt er augenzwinkernd hinzu.

Ein Blick in das Fahrzeuginnere unterstreicht es, das klingt logisch. Das rund 400 000 Euro teure Auto hat Zelt, Schlauchboot, Notstromaggregat, Seilwinde, Trage und modernste Erste-Hilfe-Ausrüstung sowie zig neue Technik an Bord. Da kommen selbst die erfahrenen Brandschützer ins Staunen, die vielen jungen erst recht.

Ein Gerät nach dem anderen wird in Ruhe auf Herz und Nieren geprüft. Die Einweisung leitete Tobias Helmund. Er erläutert die Funktionsweise und führt die exakte Handhabung aus, bevor Frauen wie Männer ihm nacheifern. „Du musst viel ruhiger ziehen“, sagt der Ausbilder, als Claudia Stenschke mit dem Plasmaschneider einen Trennstrich auf einem Autoblech zieht. „Geschafft“, stellte die Feuerwehrfrau fest und freut sich: „Ist gar nicht so schwer.“

„Das soll auch so sein“, so Tobias Helmund, der erläutert, dass dieser neue Schneider beispielsweise im Handumdrehen eine Leitplanke zertrennen kann. „Bisher mühten wir uns immer mit der Flex ab.“

Ob neu oder bisher gebräuchliche Technik, an diesem Übungstag probieren die gut 30 Teilnehmer alles aus. Die entsprechende Grundlage hat Jens Pfeiffer zur Verfügung gestellt – eigens präparierte schrottreife Autos. Und das nicht nur für die Wernigeröder Brandschützer. „Auf unserem Hof üben auch die Feuerwehr-Kameraden aus Wasserleben, Ilsenburg und natürlich aus Silstedt. „Oder sie holen sich ein Schrottauo zum Üben ab“, fügt der Firmenchef hinzu.

Bevor das neue Feuerwehrfahrzeug mit dem Kennzeichen WR-WR 718 auf den Straßen in Wernigerode und Umgebung unterwegs ist, soll es am Donnerstag, 30. August, eine Taufe erhalten. Dafür fährt es um 16.30 Uhr auf dem Marktplatz vor und soll vor Beginn der Ratssitzung offiziell in den Dienst genommen werden. Als Dankeschön an den Stadtrat, der dem Kauf zugestimmt hat.