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Francke-Schule Tut sich was?

Um Sanierung oder Neubau der maroden Francke-Schule in Wernigerode zu realisieren, soll die Wohnungsbaugesellschaft ins Boot geholt werden.

Von Ivonne Sielaff 21.05.2019, 04:00

Wernigerode l Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft und die Stadt Wernigerode bei der Sanierung der Francke-Grundschule gemeinsame Sache machen. Nur über den Weg müssen sich Wernigerodes Stadträte noch einigen. Die CDU-Stadträte Matthias Winkelmann, Frank Diesener und Uwe-Friedrich Albrecht (allesamt GWW-Aufsichtsräte) hatten vorgeschlagen, dem städtischen Wohnungsunternehmen die Schule zu übertragen. Die GWW könnte die Schule sanieren oder neu bauen und dann an die Stadt vermieten. Wernigerode käme dadurch um eine Großinvestition im mehrstelligen Millionenbereich herum und würde von der Kompetenz der Tochterfirma und der zügigen Realisierung der Bauarbeiten profitieren, so die Hoffnung der Antragsteller.

Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) wurde nun vom Stadtrat beauftragt, eine Veräußerung zu prüfen. Zudem soll auch die Variante Erbbaurecht abgecheckt werden. Für letzteres hatte sich Sabine Wetzel stark gemacht. Die bündnisgrüne Stadträtin hätte es am liebsten gesehen, wenn der CDU-Vorschlag noch einmal in den Fachausschüssen diskutiert worden wäre, „um genau zu prüfen, welche Aufgaben man den Stadtgesellschaften überträgt“, so Wetzel. „Wir freuen uns doch, wenn sich was tut.“ Und vier Wochen mehr seien „nicht schädlich“ für das Projekt. In den Ausschüssen könnten sich die Stadträte zusammen mit der GWW mit den Planungen befassen. „Warum geben Sie uns die Chance nicht?“, wollte Wetzel wissen.

Rückenwind erhielt sie von den Linken. „Wir sind uns alle einig, dass etwas getan werden muss“, sagte Thomas Schatz, der sich ebenfalls für eine Diskussion in den Ausschüssen aussprach. „Wir fahren sonst mit Vollgas in den Nebel. Und das ist falsch.“ Zudem kritisierte Schatz den Antrag der CDU als „widersprüchlich“. Prüfung und Vorbereitung der Grundstücksübertragung – das sei nicht ergebnisoffen. Die Ergänzung der Variante Erbbaurecht war der Kompromiss, auf den sich die Stadträte schließlich mehrheitlich einigen konnten.

Die Sanierung der Grundschule in Hasserode ist schon lange Thema. Mehrere Jahre hatte sich die Stadt um Fördergeld aus dem Programm Stark III bemüht. Der erste Antrag wurde vom Land abgelehnt. Den Folgeantrag zog die Stadt 2017 selber zurück. Die Förderung sei an eine energetische Sanierung gebunden gewesen, hieß es damals. Die allgemeine Sanierung wäre nur mit einem sehr geringen Prozentsatz gefördert worden. Deshalb entschied man sich dafür, in Eigenregie zu sanieren. Seither sei man „hausintern nicht untätig“ gewesen, versicherte Sozialdezernent Rüdiger Dorff. Für die Sanierung gebe es ein vollständiges Konzept. Auch ein Neubau werde in Erwägung gezogen. „Was wir brauchen, ist, dass die GWW schätzt, wieviel es kosten wird.“

Die Partnerschaft mit einer städtischen Tochterfirma wird aktuell bereits in Reddeber praktiziert. In dem Wernigeröder Ortsteil bauen die Stadtwerke Wernigerode für 2,2 Millionen Euro einen neuen Kindergarten, in den sich die Stadt später einmietet. Verwaltung und Stadträte hatten sich auf diese Lösung verständigt, um vom fachlichen Sachverstand des Investors zu profitieren – aber auch, um den Haushalt nicht mit einer großen Ausgabe zu belasten.