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Verkehrssicherheit Gefährliche Wege für ein paar Nüsse

Immer wieder geraten in Wernigerodes Burgbreite Eichhörnchen unter die Räder. Haselnüsse locken die Nager ins Wohnviertel.

Von Holger Manigk 21.07.2018, 01:01

Wernigerode l Hunger und Naschgier treiben sie in den Tod. Eichhörnchen aus Wernigerodes Lustgarten und dem Kastanienwäldchen finden an den Haselnuss-Bäumen in der Karl-Marx-Straße einen reich gedeckten Tisch. Einziges Problem für die possierlichen Nager: Auf dem Weg aus ihren Quartieren in den Bäumen müssen sie in der Burgbreite die Straße überqueren. „So flink die Tierchen flitzen, viele von ihnen werden von vorbeirauschenden Autos erwischt“, klagt ein Anwohner.

Wie der Wernigeröder sagt, fahren die meisten Burgbreite-Bewohner auf dem Teilstück vorsichtig, doch er wünsche sich ein Hinweisschild. Laut Allgemeinem Deutschen Automobilclub sind die einzigen tierischen Verkehrszeichen die für Widlwechsel und Viehtrieb. „Ich, weiß, dass es solch ein Schild offiziell nicht gibt, aber es wäre ein echter Hingucker“, sagt der Anwohner, der die Hörnchen von seinem Fenster aus beobachten kann.

Als Vorbild sieht er Ilsenburg an: Am Forellenteich wurden Warnschilder vor Schwänen und ihren Jungtieren aufgestellt, die über die Innenstadt-Straßen watscheln. „Die Autofahrer nehmen die Schilder gut an, die meisten Anwohner sprechen mich positiv auf unseren Hinweis an“, sagt Wilma Giesecke. Die Mitarbeiterin des Bauamts hatte die Tafeln im Juni gemeinsam mit Jessica Keiger vom Ordnungsamt und Werbetechniker Harald Üblacker gestaltet. „Dabei haben wir uns an Hinweisschildern zur Krötenwanderung orientiert“, so die Ilsenburgerin.

Ähnliches könnte man sich im Wernigeröder Rathaus vorstellen, antwortet Tobias Kascha. Der Sprecher der Stadtverwaltung erinnert dabei an die Kröten-Schilder am Langen Stieg in Hasserode. Deshalb sei ein solches Warnschild vor Eichhörnchen „nicht ganz abwegig“. Er bedanke sich „für den Hinweis und die Anregung“. „Wichtig für eine Einordnung unsererseits ist natürlich eine Information, wie oft tatsächlich dort Eichhörnchen überfahren werden“, erläutert Kascha.

Eine dauerhafte Beschilderung hält der Rathaussprecher für unrealistisch, „aber über einen bestimmten Zeitraum denkbar“.

Unterdessen hat sich der Ideengeber aus der Burgbreite bereits Gedanken über die Realisierung eines möglichen Warnhinweises für die putzigen Pelztiere gemacht. „Es wäre doch eine tolle Aktion, wenn das zu einem Projekt in einer Schule werden könnte.“ Positives Echo für diesen Vorschlag gibt es aus dem Rathaus: „Wir wollen das gern prüfen und finden eine perspektivische Gestaltung durch eine Aktion mit Kindern sehr passend“, sagt Tobias Kascha.