Arbeitsbesuch Generalinspekteur der Bundeswehr nimmt Blankenburgs Barockgarten ins Visier
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, hat der Harzstadt Blankenburg einen Arbeitsbesuch abgestattet. Dabei schaute er sich nicht nur erstmals die Untertageanlage im Heers an, sondern trug sich im Kleinen Schloss auch ins Goldene Buch der Stadt ein.

Blankenburg - Damit hatte Eberhard Zorn nicht gerechnet: Als der Generalinspekteur der Bundeswehr – Vorgesetzter aller deutschen Soldaten und höchster militärischer Repräsentant der Bundeswehr – die ersten Schritte in den Blankenburger Barockgarten setzte, musste er erst einmal innehalten. Schnell zückte er sein Handy, um die Blütenpracht, die plätschernden Springbrunnen und das Große Schloss hoch oben über der Stadt im Foto festzuhalten. Es sollten nicht die einzigen bleibenden Eindrücke bleiben.
Besuch der Untertagesanlage
Bereits am Montagvormittag, 19. Juli, hatte Eberhard Zorn den Bundeswehrstandort im Heers besucht. „Nach 43 Jahren Dienst bin ich das erste Mal in Blankenburg und das erste Mal auch in der Untertageanlage. Ich habe dort viel Neues entdecken können“, sagte der General, der etwas Vergleichbares noch nie gesehen habe. Auch wenn vieles im wahrsten Sinn im Verborgenen stattfinde, sei die Arbeit der Soldaten und Zivilbeschäftigten dort ausgesprochen wichtig. Dies habe nicht zuletzt die Bekämpfung der Corona-Pandemie gezeigt, aber auch die aktuelle Katastrophenlage nach den verheerenden Überflutungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
3000 Dienstposten zu besetzen
Vor dem Hintergrund der neu beschlossenen Bundeswehrstruktur sei es ihm wichtig gewesen, direkt mit den Soldaten des Sanitätsdienstes, den Zivilbeschäftigten und den Kameraden der Feuerwehr zu sprechen. „Es geht nicht darum, den Sanitätsdienst zu schwächen“, machte er deutlich. Vielmehr gebe es deutschlandweit Bedarf für weitere 3000 Dienstposten, die besetzt werden müssten. „Ich sehe dies also eher als Stärkung. Wir wollen nur in der Stabsstruktur effizienter werden“, erläuterte Zorn.
Geschützte Infrastruktur wichtig
Die aktuelle Lage zeige, dass solche Einrichtungen wie in Blankenburg dringend gebraucht werden – auch für die Bevölkerung. So würden aus der Harzer Feldwebel-Anton-Schmid-Kaserne medizinische Mittel in das Rettungszentrum nach Bad Neuenahr/Ahrweiler ausgeliefert. „Die Bundeswehr benötigt solche Einrichtungen auch, um in geschützter Infrastruktur medizinisches Gerät zu reparieren und Sanitätsmaterial zu lagern. Ich bin sehr froh, dass wir solch einen Standort in dieser Form haben“, so Deutschlands ranghöchster Soldat, der auf Einladung der CDU-Bundestagsabgeordneten Heike Brehmer nach Blankenburg gekommen war.
Gelebte Tradition in Blankenburg
Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) begrüßte den Generalinspekteur im Saal des Kleinen Schloss offiziell und verwies auf die lange Verbundenheit der Stadt mit dem Bundeswehrstandort. Diese Tradition werde auch im Alltag gelebt, sagte er. Ein Zeichen dafür sei die regionale Ausstellung über die Arbeit des Versorgungszentrums Sanitätsmaterial. „Wir haben uns entschieden, im wahrsten Sinn den Berg zu versetzen und die kleine Ausstellung bewusst an einen Ort zu holen, an dem man sie nicht unbedingt vermuten würde: ins Kleine Schloss“, so Breithaupt.
Bundeswehr-Ausstellung im Kleinen Schloss
Bei einem gemeinsamen Rundgang erläuterte Hauptmann Marc Fiegler den Gästen die Konzeption der Schau. So wurde unter anderem ein Dienstzimmer und der bekannte Stolleneingang nachgebaut. Die einzelnen Arbeitsbereiche der Harzer Kaserne können von den Besuchern interaktiv an Computerarbeitsplätzen erkundet werden. „Zehn Soldaten haben die Ausstellung mit viel Liebe zum Detail nachgebaut“, so der Sammlungsleiter. So waren vor mehr als einem Jahr unter anderem 275 Quadratmeter MDF-Platten und 5800 Schrauben verbaut worden. Und während des Rundgangs ist sogar die Geräuschkulisse der Untertage-Lüftungsanlage zu hören.
Die Ausstellung, die insgesamt fünf Jahre lang über die Arbeit der Bundeswehr in Blankenburg informiert, werde auch ständig aktualisiert. Leider war sie Corona bedingt für die Öffentlichkeit lange Zeit nicht zugänglich.

Wertschätzung für Arbeit der Soldaten
Nichtsdestotrotz zeigte sich der Generalinspekteur beeindruckt davon. Normalerweise würden solche regionalen Ausstellungen nur innerhalb einer Dienststelle aufgebaut. Deshalb dankte er der Stadt Blankenburg dafür, dass sie diesen Raum zur Verfügung gestellt hat. „Das ist nicht selbstverständlich, dass sie in der Öffentlichkeit zu sehen ist und zeigt in besonderem Maße die Wertschätzung gegenüber der Bundeswehr.“
Privates Wiedersehen im Harz?
So nahm Gerhard Zorn auch gern die Einladung an, sich ins Goldene Buch der Stadt einzutragen. Bei einem Gang durch den Barockgarten nutzte er die Gelegenheit, mit Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse, Stadtwehrleiter Werner Greif und Blankenburgs Wehrleiter Alexander Beck über die am Morgen von Blankenburg aus nach Rheinland-Pfalz gestarteten Hilfskräfte der Harzer Feuerwehren zu sprechen.
Die Kulisse des Barockgartens ließ den prominenten Gast aber dennoch nicht los, wie er gestand. So dränge sich Blankenburg geradezu für das traditionelle Jahrestreffen mit seinen Freunden auf, das immer im Wechsel an einem anderen Ort stattfindet. „In Quedlinburg waren wir schon“, so Gerhard Zorn, nachdem er einmal mehr sein Handy gezückt und ein Foto von den Wasserspielen hinauf zur Neptungrotte gemacht hatte.
