Chaos-Hochzeit mit Happy End

Wernigerode l Ein stolperiger Start für Carla und Horst Wallisch – und trotzdem hält ihr Eheglück schon seit 50 Jahren. Am 27. Mai 1968 gaben sich die beiden Verliebten das Ja-Wort im Wernigeröder Rathaus. „Diese Hochzeit verlief unter eigenartigen Umständen“, erinnert sich der Goldbräutigam.

Was war passiert? Das Standesamt ihrer Heimatstadt Wittenberg hatte den Termin vermittelt. „Wir beide standen fristgemäß im Rathaus und harrten der Dinge, die da kommen sollten“, so Horst Wallisch. Viel kam allerdings nicht. Zuerst verließen die Musiker das Standesamt, danach eine Frau mit Handkasse, die den Raum abschloss. „Im Vorbeigehen nahm sie uns wahr und fragte uns, worauf wir warten.“ Es gebe keine Trautermine mehr an dem Tag.

Nach dem Protest des Brautpaares begann die Sucherei nach den Unterlagen. Und siehe da, die Akte war im Monat Juni abgelegt. Die Hochzeit konnte also doch stattfinden – aber ohne Musiker, denn die Kapelle war zwischenzeitlich „in alle Winde zerstreut“. „Das Angebot über Musik vom Band haben wir leicht säuerlich, aber trotzdem frohemut angenommen.“

Inzwischen waren die Geldsammler vor dem Rathaus ungeduldig geworden. Sie stürmten kurzerhand die Amtsstube, um lautstark nachzufragen, wo das Brautpaar nun bleibt. „Das störte die Trauung erheblich. Unsere Eheschließerin unterbrach ihre Festrede und warf die Rasselbande konsequent raus.“

Jede Menge Startschwierigkeiten, aber bereut haben Carla und Horst Wallisch ihre Entscheidung zu heiraten nie. Zur Goldhochzeit kehren sie nun an den Ort ihrer Trauung zurück. Weil die Besichtigung des Rathauses am Sonntag nicht möglich ist, holen sie dies am Montag nach. Und was ist ihr Geheimnis für 50 Jahre Eheglück? „ Wir haben uns nicht wie üblich ewige Treue und ewige Liebe versprochen, sondern uns gegenseitig zugesichert, immer ehrlich zu bleiben“, sagt Horst Wallisch. Und es hat wohl geholfen.