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Arbeiten "Im Stadtfelde" sollen bis Monatsende fertig sein - Alte Wehre werden abgerissen Harzer Granit für naturnahen Fischaufstieg

Von Jens Müller 02.11.2011, 05:23

Die neue Fischtreppe "Im Stadtfelde" nimmt Gestalt an. Das Bauwerk soll Ende des Monats fertig sein. Parallel beginnen umfangreiche Abrissarbeiten an alten und maroden Wehren bei Silstedt und Minsleben.

Wernigerode l "Es ist ein Kompromiss zwischen naturnahem und technischem Bauwerk", sagt Jens Kaufmann, der die aktuellen Bauarbeiten an einem neuen Fischaufstieg in Wernigerode überwacht. Seit mehreren Wochen arbeiten die Kollegen einer Firma für Landschafts- und Wegebau aus Darlingerode in der Holtemme - rund 1,2 Meter unterhalb der alten Grabensole. Damit die Kollegen von Ernst-Dieter Veckenstedt nach Möglichkeit keine nassen Füße bekommen, ist das Flussbett aufwendig mit großen Betonplatten geteilt worden. Die Holtemme fließt damit an der Baustelle vorbei. Außerdem sorgen drei Pumpen dafür, dass die Grube, in die noch Wasser vom Seigerhüttenteich läuft, nicht überflutet wird. "Wir sind froh, dass das Wetter mitspielt und es trocken geblieben ist", so Veckenstedt. Denn bis Ende November sollen die Arbeiten beendet sein.

In der Straße "Im Stadtfelde" - kurz hinter dem Spielplatz - lässt die Stadtverwaltung Wernigerode diese Fischtreppe bauen. Sie kostet rund 104000 Euro. Der Löwenanteil - rund 90000 Euro - stammt aus dem Europäischen Fischereifonds. Auch das Land beteiligt sich daran.

Für die Darlingeröder Fachfirma ist es bereits der achte Fischaufstieg, der von ihr realisiert wird. Das Besondere am jüngsten Auftrag sind die Dimensionen. Auf einer Länge von 26 und einer Breite von drei Metern wurden L-förmige Beton-Elemente gesetzt, die eine Art Wanne bilden. Sie überbrücken einen Höhenunterschied von 1,80 Meter. Im Abstand von zwei Metern stellen die Arbeiter Reihen von Granitblöcken auf - gebrochen im Steinbruch Knaupsholz bei Schierke. "Insgesamt bauen wir 13 Stufen ein", so Ernst-Dieter Veckenstedt.

"2012 haben wir unser großes Ziel erreicht."

Eigentlich hätten die Arbeiten bereits viel eher beginnen sollen. "Doch die Genehmigungsverfahren haben sich länger hingezogen", erklärt Ingo Wolf vom städtischen Bauamt. Nicht unproblematisch, wenn solche Projekte zu einem Großteil mit Fördergeld gebaut werden. "Wir haben aber eine Fristverlängerung bekommen, um auch im nächsten Jahr weiterbauen zu können", ist Wolf erleichtert. Denn die neue Fischtreppe "Im Stadtfelde" ist nur eines von vier Vorhaben. So sollen demnächst drei alte Wehre an der Kläranlage in Silstedt, an der Rothen Mühle sowie - viel diskutiert - an der Neuen Mühle in Minsleben abgerissen werden. "Dann haben wir unser großes Ziel, was wir 1996 begonnen haben - die ökologische Durchgängigkeit von Holtemme und Zillierbach - erreicht", so Ingo Wolf. Insgesamt werden für alle vier Projekte rund 622000 Euro investiert.