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Ignatz wütet Heftige Sturmböen haben im Harz für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt

Von Almut Hartung Aktualisiert: 22.10.2021, 11:34
Die Ortsfeuerwehr Thale  war auf der Landesstraße 240 zwischen Thale und Friedrichsbrunn im Einsatz.
Die Ortsfeuerwehr Thale war auf der Landesstraße 240 zwischen Thale und Friedrichsbrunn im Einsatz. Foto: Feuerwehr Thale

Landkreis Harz/MZ - Mit Windgeschwindigkeiten von etwa 150 Kilometern pro Stunde hat am Donnerstag der erste Herbststurm des Jahres auf dem Brocken gewütet. Für einige Stunden sei hier sogar das Messgerät ausgefallen, so dass der Wind nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vermutlich noch stärker gewesen sein dürfte.

Zur Mittagszeit wurden auch in den tieferen Lagen laut DWD Windböen von bis zu 100 Kilometern pro Stunde gemessen. Fast 100 Feuerwehreinsätze, zwei verletzte Menschen, gesperrte Straßen und zahlreiche umgestürzte Bäume: Das ist die Bilanz von Sturmtief Ignatz im Landkreis Harz. Dabei waren die einzelnen Gemeinden unterschiedlich stark betroffen.

Nach Angaben der Rettungsleitstelle beim Landkreis Harz waren die Feuerwehren bis zum Abend zu über 90 Einsätzen ausgerückt. In der Mehrheit beschränkten sich die Schäden auf umgestürzte Bäume. Jedoch kam es im Laufe des Tages auch zu Unfällen, bei denen Menschen verletzt wurden.

Auf dem Brocken - hier die Gaststätte am Bahnhof - wurden Windgeschwindigkeiten um die 150 Kilometer pro Stunde gemessen.
Auf dem Brocken - hier die Gaststätte am Bahnhof - wurden Windgeschwindigkeiten um die 150 Kilometer pro Stunde gemessen.
Foto: dpa

Ein Unfall ereignete sich gegen 10.50 Uhr in Harzgerode. Nach Angaben des Landkreises ist hier eine Person auf der Landstraße 235 von einem umgestürzten Baum in ihrem Fahrzeug eingeklemmt worden. Nachdem die Feuerwehr das Unfallopfer befreit hatte, wurde es in eine Spezialklinik nach Halle gebracht.

Ein weiterer Autofahrer war in den Morgenstunden auf der Bundesstraße 27 bei Elend schwer verletzt worden. Nach Angaben der Polizei fuhr der 59-jährige Mann aus Blankenburg mit seinem Audi in Richtung Braunlage, als ein Baum den Wagen unter sich begrub. Der Fahrer musste von der Feuerwehr aus dem Fahrzeug befreit werden, der Audi ist Schrott. Aufgrund des Sturms sperrten die Einsatzkräfte die Bundesstraße.

Orte unterschiedlich betroffen

In Quedlinburg sorgten die Sturmböen vor allem für abgebrochene Bäume. So kam es unter anderem in der Halberstädter Straße, dem Ditfurter Weg und am Schiffbleek, aber auch in der Chausseestraße in Bad Suderode und am Bremer Teich zu Feuerwehreinsätzen. Verletzte habe es nicht gegeben, teilte ein Sprecher der Feuerwehr mit. Gegen 13 Uhr sei die Lage bereits entspannt gewesen.

Zwischen Friedrichsbrunn und Thale kam es am Vormittag gleich mehrfach zu Feuerwehreinsätzen auf der Landstraße 240, weil abgebrochene Äste und umgestürzte Bäume von der Fahrbahn geräumt werden mussten. Wie Markus Kammerer, Sprecher der Feuerwehr Thale mitteilte, konnte die zeitweilige Sperrung schnell aufgehoben werden. Weitere Einsätze fanden in der Gartenbreite, der Bahnhofstraße und der Heimstraße statt. Auch hier waren herabgefallene Äste und abgebrochene Bäume der Auslöser.

Die Straße zwischen Ballenstedt und Asmusstedt war wegen des Sturms gesperrt - hier drohten die Straßenbäume umzubrechen.
Die Straße zwischen Ballenstedt und Asmusstedt war wegen des Sturms gesperrt - hier drohten die Straßenbäume umzubrechen.
Foto: Ingo Kugenbuch

Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Harzgerode rückten zu etwa einem Dutzend Einsätzen wegen umgestürzter Bäume aus, teilte ein Sprecher der Wehr mit. Ein abgedecktes Dach im Stadtgebiet sei gesichert worden, verletzt worden sei dabei niemand. Zudem sei ein Baum auf eine Telefonleitung gefallen, teilte die Feuerwehr mit. Die Stromversorgung sei jedoch nicht unterbrochen worden.

Im Schlosspark, am Kaufberg, auf der B 185 in Richtung Mägdesprung, Auf der Trifft in Opperode, am Röhrkopf, an der Roseburg - in Ballenstedt und seinen Ortsteilen hat Sturmtief Ignatz besonders heftig gewütet. Neun Einsätze verzeichnete die Feuerwehr hier bis zum frühen Nachmittag. Um die Kameraden bei Sicherungsarbeiten nicht zu gefährden, wurde eine Straßensperrung auf der Landesstraße zwischen Ballenstedt und Badeborn eingerichtet. Hier stehe der „angeknackste“ Baum zu dicht am Fahrbahnrand, hieß es zur Begründung. Pech hatten auch die Bewohner des Hotels Landhaus Selkemühle. Sie alarmierten die Feuerwehr, weil ein Baum sie daran hinderte, ihr Grundstück zu verlassen, teilte Cordelia Wurg, Sprecherin der Freiwilligen Feuerwehr Ballenstedt, mit.

Weitaus glimpflicher kamen die Einwohner der Verbandsgemeinde Vorharz und der Stadt Falkenstein/Harz durch den Tag. Hier richtete der Sturm kaum Verwüstungen an. Lediglich auf der Landesstraße zwischen Hedersleben und Heteborn und bei Harsleben waren Bäume umgeknickt. Nach Angaben des Landkreises Harz kam es auf dem Gebiet der Stadt Falkenstein nur zu einem Einsatz am Gartenhaus in Pansfelde, bei dem ein Baum die Einfahrt blockiert hatte.

Warnungen nicht beachtet

Auch für Freitag warnt der Deutsche Wetterdienst vor Schauern und Gewittern mit starkem Wind mit stürmischen Böen im Harz. Auf dem Brocken werden orkanartige Böen erwartet. Die Landesforsten und der Nationalpark raten davon ab, nach dem Sturm die Wälder zu betreten. „Jetzt in den Wald zu gehen, ist absolut unverantwortlich. Auch wenn der Sturm abgeflaut ist, können Bäume noch jederzeit umfallen“, warnte Friedhart Knolle, Sprecher des Nationalparks Harz. Auf dem Brocken sei die Lage bereits am Mittwoch dramatisch gewesen, sagte Knolle. Besonders Touristen seien unverantwortlich gewesen. Bilder vom Gipfel zeigten Kinder, die dort „herumwirbelten“ und sich nicht mehr hätten halten können, sowie Erwachsene mit Kinderwagen.