Tratitionstreffen auf der Burg Regenstein trotz launigem Osterwetter gut besucht Hobby-Wikinger bestehen den Härtetest
Einen echten Härtetest haben die Hobby-Wikinger am Wochenende auf der Burganlage Regenstein bestanden. Sturmböen, Schnee und Frost haben den Handwerkern, Musikanten, Köchinnen, wackeren Recken und Besuchern jedoch nicht das Vergnügen verdorben.
Blankenburg l Vorsichtig drückte Saeta Godetide die Teigmasse in die heiße Pfanne auf dem Holzfeuer. "Bei uns soll es heute Linsenfladen und Putengulasch geben", erklärte sie und verband mit der Aussage zugleich die Hoffnung, dass möglichst nichts anbrennen möge.
Die erfahrene Köchin von der Küste aus Bad Doberan hat sogar schon ein Buch mit verschiedenen Gerichten der Wikinger veröffentlicht. Sie leitet die Frauen der Sippe vom Bernsteinring an, die sich in Harbke angesiedelt hat.
Dieser Stamm hat sich wie viele andere der Darstellung des alten Brauchtums verschrieben. Obwohl sich vor tausend Jahren wohl kaum ein Wikinger in den Harz verirrt haben dürfte, zählt das österliche Treffen auf der Burg Regenstein zu den beliebtesten seiner Art in Deutschland.
Aus der gesamten Bundesrepublik waren sie gekommen, um als Hornschnitzer, Korbflechter, Schmied, Kerzenzieher, Brettchenweberin und Schildbauer die Handwerkstechniken zu zeigen. Auch gefeilscht wurde fleißig, denn die geschätzten Handwerker waren auch kluge Händler. Unterdessen duellierten sich die Recken und bewiesen mit Stock, Axt und Schwert ihre Geschicklichkeit.
Mitten im bunten Treiben sorgten Musikanten für mittelalterliche Klänge auf Instrumenten wie Sackpfeifen, Hörnern, Flöten, Fiedeln und Trommeln. Gaukler und Narren würzten die vielen Speisen und Getränke aus den Backstuben, Garküchen und Tavernen mit lustigen Sprüchen.
Ihre eigene Verpflegung haben die Wikinger in althergebrachter Form am offenen Feuer gebraten. "Es wurde früher das genommen, was die Männer mit ihren Waffen erlegt, im Wald gesammelt und auf den Flächen rund ums Lager angepflanzt haben", weiß Saeta.
Laben konnten sich die Besucher des Festes an Metbier, Wein, Kräuterfladen, Haxen und manch anderem Gaumenschmaus.
Die Sippe der "Elbtrolle" aus Magdeburg legte einen Geflügeltag ein. Auf dem Spieß landeten allerlei Vögel und Hühner. "Uns wird dieses Wikingerfest lange in Erinnerung bleiben", meinte Ivorr, einer der Elbtrolle. Er bezog es aber weniger auf die Mittagsspeise, sondern vielmehr auf das launische Osterwetter. "Es war alles dabei: Schnee, Sturm, Kälte." Sonka, eine der Mütter, ergänzte: "Wann konnten die Kinder schon mal zum Fest Schneemänner bauen?"
Für die Magdeburger stand fest: "Das hier war ein echtes Lager, nicht wie sonst nur Camping."