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Hochwasser Nadelöhr Kruskabrücke im Fokus

Die Anwohner der Kruskastraße in Wernigerode sind besorgt: Unter der Brücke ist Geröll liegen geblieben.

Von Ivonne Sielaff 09.08.2019, 01:01

Wernigerode l Mit schwerem Gerät ist in den vergangenen Tagen in Hasserode Geröll aus dem Flussbett der Holtemme gebaggert worden. Die Baufahrzeuge waren nahe der Kruskabrücke im Einsatz, wo sich immer wieder Sand, Steine und Treibholz ablagern. Nur direkt unterhalb der Brücke scheint nicht gebaggert worden zu sein – was in der Nachbarschaft für Verwunderung und Besorgnis gesorgt hat. „Unter der Brücke ist das Flussbett nun deutlich höher als davor und dahinter“, moniert ein Anwohner. „Dadurch hat sich ein Deich gebildet. So kann das doch nicht bleiben.“

Die Sorgen kommen nicht von ungefähr. Die Brücke zwischen Kruskastraße und der Straße Am Auerhahn ist bei den Anwohnern nicht erst seit der verheerenden Flut vom Juli 2017 als Nadelöhr gefürchtet. Inzwischen haben auch Experten erkannt: Die Brücke sitzt viel zu tief. Bei Hochwasser – so hat sich vor zwei Jahren wieder gezeigt – bleibt weggeschwemmtes Geäst darunter hängen, das Wasser kann nicht weiter fließen, staut sich und tritt schließlich über die Ufermauern. Deshalb fordern die Anwohner von den Verantwortlichen immer wieder nachdrücklich, dass das Flussbett in dem Bereich freigehalten wird.

Verantwortlich für die jüngsten Erdarbeiten an der Kruskastraße ist der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW). „Bei der Entnahme der in der Holtemme abgelagerten Sedimente handelt es sich um in Abständen regelmäßig durchzuführende Unterhaltungsarbeiten zur Freihaltung des Gewässerprofils“, klärt Flussbereichsingenieur Jens Kaufmann auf Volksstimme-Nachfrage auf.

Wegen der niedrigen Höhe der Brücke hätten die Ablagerungen darunter nicht mit gewöhnlicher Technik beseitigt werden können. Dies soll aber in Kürze nachgeholt werden, versichert Kaufmann.

Noch in diesem Monat seien weitere Arbeiten nur wenige Meter flussabwärts geplant, informiert der LHW-Mitarbeiter weiter. Die Gabionenwände, die beim Hochwasser vor zwei Jahren in die Holtemme gestürzt waren, sollen beseitigt werden. Gleichzeitig soll das Ufer mit Steinblöcken gesichert werden. „Die Kosten belaufen sich auf etwa 47.000 Euro.“ Laut Kaufmann wird vier bis sechs Wochen in dem Bereich gebaut. Bis dahin werde es auch eine technische Lösung für die verbliebenen Ablagerungen unter der Brücke geben, so der Flussbereichsingenieur.

Auch die Situation an der Kruskabrücke selbst soll demnächst entschärft werden. Für das Bauwerk ist allerdings nicht der LHW, sondern die Wernigeröder Stadtverwaltung zuständig. Dass gehandelt werden muss, steht fest. Die Kruskabrücke hat Priorität, das wurde schon bei der Zusammenkunft des Runden Tisches Hochwasser im Juni deutlich.

Ein Wernigeröder Ingenieurbüro prüft derzeit im Auftrag der Stadt verschiedene Varianten, um den Durchfluss unterhalb der Brücke zu weiten. Mehrere Möglichkeiten werden unter die Lupe genommen: der komplette Abriss, eine Anhebung beziehungsweise Verschlankung der Brücke, um den Querschnitt zu vergrößern sowie eine Absenkung des Bachbetts. Im Herbst sollen das Ergebnis der Prüfung und die Kostenschätzung für die verschiedenen Varianten vorgestellt werden.