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Harz Neues Millionenprojekt in Schierke

Wird Schierke (Landkreis Harz) um ein Hotel reicher? Die Chancen stehen gut, und die Investoren sind keine Unbekannten.

Von Ivonne Sielaff 14.10.2020, 03:13

Schierke l Seit fast zwei Jahren leitet Roman Plate das Harzresort am Brocken. Am Ortseingang von Schierke ist der gebürtige Magdeburger Herr über 36 Ferienhäuser und das Restaurant Heinrich‘s. Wenn alles nach Plan läuft, kommt bald noch ein Hotel dazu.

Die Schierke Harzresort GmbH ist seit kurzem Besitzer eines 27.000 Quadratmeter großen Grundstücks in dem Brockenort. Das Areal liegt in unmittelbarer Nähe zur Ferienhaussiedlung an der Alten Dorfstraße und hat als Hotelstandort Tradition. Bis 2010 stand hier das Hotel Wurmbergblick, früher auch als Erholungsheim „Hermann Gieseler“ bekannt. Das Urlauberdomizil stand seit 1999 leer und wurde schließlich wegen Baufälligkeit abgerissen. Die Fläche lag seither brach, die Stadt Wernigerode war auf der Suche nach einem Investor für das „Filetstück“.

Dieser scheint nun in der Schierke Harzresort GmbH gefunden zu sein. Der Kaufvertrag mit der Stadt sei vor einigen Tagen unterzeichnet worden, informiert Roman Plate. Die Verhandlungen seien wegen der Corona-Pandemie ins Stocken geraten. Mit dem Vertragsabschluss starte nun die Projektentwicklung für das Millionenvorhaben.

Wie viel genau investiert wird, darüber hüllt sich das Unternehmen, an dem auch Seilbahninvestor Gerhard Bürger und die Lüder-Gruppe aus Hildesheim beteiligt sind, noch in Schweigen. Sobald genauere Infos und Zahlen vorliegen, würden diese auch genannt, versichert Roman Plate auf Nachfrage.

Geplant sei ein Hotel mit 80 Zimmern und Wellnessbereich. „Junge Familien sind im Resort unsere Hauptzielgruppe“, so Plate. „Deshalb denken wir auch beim Hotel sehr familienorientiert.“ So werde beispielsweise mit einer Kinderbetreuung vor Ort geliebäugelt. „Uns schwebt da eine pädagogisch wertvolle Betreuung vor. Vielleicht können wir zusammen mit dem Nationalpark Natur vermitteln.“ „Edutainment“ – also Bildung und Unterhaltung – sei das Stichwort. Wie das Ganze aussehen könnte, sei noch offen. Gespräche mit den Architekten würden erst noch anstehen. „Ein bisschen Zeit brauchen wir noch.“

Eine Herausforderung für die Hotelinvestoren sei der Denkmalschutz. Zum Gelände an der Alten Dorfstraße gehört eine alte Parkanlage aus der Blütezeit des Kurorts Schierke. Ziel ist es laut Plate, ein Konzept zu entwickeln, das im Einklang mit dem Denkmalschutz steht.

„Wir glauben an Schierkes Potenzial und wollen ein Teil des Ortes sein“, begründet er das Interesse an dem Hotelstandort. „Schierke hat sich in den letzten Jahren toll entwickelt. Unser Hotel könnte ein weiterer Baustein sein.“

Dass die Investorengruppe ihre Vorhaben konsequent umsetzt, hat sie bereits vor einigen Jahren bewiesen. Ende 2017 wurde nach gut einem Jahr Bauzeit das Schierke Harzresort auf dem Gelände des einstigen Nobelhotels „Heinrich Heine“ eröffnet. Knapp 14 Millionen Euro wurden damals investiert.

„Wir sind mit 22 Mitarbeitern gestartet, inzwischen sind es 29“, bilanziert Geschäftsführer Plate. Das Feriendorf sei bei Urlaubern sehr gefragt. 2019 habe die Auslastung bei 69 Prozent gelegen. „Unser Ziel ist es, diese Zahlen auch in diesem Jahr zu erreichen – und zwar trotz Corona.“ Das Feriendorf sei nach dem Lockdown wieder „gut aus den Startlöchern“ herausgekommen. „Im Juli, August waren wir zu 95 Prozent belegt.“ Auch für den Herbst sei die Nachfrage groß. „Vor Corona sind viele Gäste gern weit weg gefahren. Dabei gibt es viele schöne Orte direkt vor der Nase“, sagt Plate. „Davon profitieren wir im Moment. Und ich glaube fest daran, dass diese Entwicklung nachhaltig ist.“

Hintergrund: Der Verkauf des Wurmbergblick-Grundstücks war schon einmal unter Dach und Fach. Die Arborea Hotel & Resorts GmbH wollte 20 Millionen Euro in ein 110-Bettenhaus investieren. Anfang 2019 unterzeichneten die Investoren den Kaufvertrag. Nur ein halbes Jahr später folgte der Rückzieher. Die Arborea-Gruppe hatte sich von den Plänen in Schierke verabschiedet. Gründe waren die geringen Fördermöglichkeiten sowie das ins Stocken geratene Seilbahn-Projekt am Schierker Winterberg.