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Immobilienpreise Wernigerode so teuer wie Magdeburg

Wohnen in Wernigerode wird immer teurer. Mieten und Grundstückspreise steigen, zeigt der Immobilienpreisspiegel 2018/19.

Von Holger Manigk 28.09.2018, 01:01

Wernigerode l Die Nachfrage ist gigantisch, das Angebot sehr begrenzt. „Wernigerode behält seine Sonderstellung auf dem Wohnungs- und Grundstücksmarkt“, sagt Steven Buhlmann. Der Immobilienfachwirt betreibt ein Maklerbüro in Wernigerode, das Daten für den Immobilienpreisspiegel 2017/18 liefert.

Die aktuelle Erhebung zeigt: Bei nur zwei Prozent Leerstand steigen die Mieten weiter – um rund vier Prozent im Durchschnitt. In Altbauten sind 5,20 bis 8,20 Euro pro Quadratmeter zu zahlen, in Neubauten bis zu 9,25 Euro. Die Spitzenmiete in Toplagen liegt bei 10,50 Euro. Dazu zählen vor allem Hanglagen in Hasserode und Nöschenrode sowie die Innenstadt.

Damit steht Wernigerode auf einer Stufe mit Sachsen-Anhalts Großstädten Magdeburg und Halle – und weit vor ähnlich großen Städten wie Schönebeck oder Sangerhausen, zeigt die Studie im Auftrag des Immobilienverbandes Deutschland (IVD). „Auch die Nachfrage nach Eigenheimen ist überwältigend“, sagt Buhlmanns Mitarbeiter Dominik Bodenstedt. Für ein Einfamlienhaus gebe es teilweise fünf bis sechs Bewerber. „Da sie sich gegenseitig überbieten, können Verkäufer Traumpreise aufrufen.“

So kosten in Wernigerode frei stehende Häuser mit einfachem bis gutem Wohnwert 170.000 bis 350.000 Euro. Eigenheime mit rund 200 Quadratmetern Wohnfläche schlagen laut Preisspiegel mit rund 500.000 Euro zu Buche – ein Plus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nur Magdeburg und Halle sind in diesem Segment noch teurere Pflaster im Land. „Es gibt einfach zu wenig Bewegung auf dem Immobilienmarkt für junge Familien“, sagt Steven Buhlmann. Wie der Experte erläutert, wären viele ältere Eigentümer bereit, ihre vier Wände zu verkaufen. „Nur sie finden keinen Ersatz auf dem Wohnungsmarkt.“

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, brauche die Stadt mehr bezahlbares Bauland. „Wenn sich die Tendenz fortsetzt, können sich Mittelständler bald keine eigenen vier Wände in Wernigerode mehr leisten“, so Buhlmann. Dazu tragen auch die extrem steigenden Baupreise bei. „In den vergangenen acht Jahren ist es 20 Prozent teurer geworden, ein neues Haus zu errichten“, berichtet der Immobilienfachwirt. Dies trage dazu bei, dass der Wert von Bestandsimmobilien weiter steigt.

In Spitzenlagen seien Grundstückspreise von bis zu 250 Euro pro Quadratmeter keine Seltenheit. So gebe es einen Trend zur Abwanderung in die umliegenden Dörfer, die einen Speckgürtel um Wernigerode bilden. „Das sehen wir zum Beispiel im Neubaugebiet in Darlingerode, das rasant gewachsen ist“, sagt Dominik Bodenstedt.

Hoffnung setzen die Immobilienprofis in das neue Baukindergeld. Der staatliche Zuschuss für Familien, die ein Haus oder eine Eigentums­wohnung kaufen wollen, kann seit dem 18. September beantragt werden.