Hasselfelder Hundeexperte auf Meisterschaftskurs, seine Erfahrung: "In der Stube hören sie alle – jeder Hund braucht klare Regeln, auch mit Tabus"
Nach etlichen Jahren Erfahrung als Hundetrainer will Karl-Heinz Meier aus Hasselfelde mit seinem Rottweiler nun seinen dritten deutschlandweiten Meistertitel im Fährtenhundesport erringen. Er trainiert, liebkost und hat so manchen Tipp für Hundefreunde. Und für solche, die welche sein möchten.
Hasselfelde. Sie sind wieder unterwegs, Karl-Heinz Meier (46) und sein Hund.
Zusammen mit dem Rottweiler "Dolf vom Wachberg" (4) hat sich der Hasselfelder gerade im Vorausscheid qualifiziert und nimmt nun Kurs auf die Deutsche Meisterschaft. Zweimal hat er den Titel des Allgemeinen Deutschen Rottweiler-Clubs schon nach Sachsen-Anhalt, nach Hasselfelde geholt. Durfte sich auch schon ins Goldene Buch der Kommune eintragen. Sein dritter Sieg wäre nun erstmals einer für die Stadt Oberharz, und natürlich auch für Hasselfelde.
Zweimal die Woche ist das sechsbeinige Duo auf Trainingstour: Zwei bis drei Kilometer über Stock und Stein, mal im Harz, mal in der Börde: "Um andere Böden, andere Gerüche kennenzulernen", so Meier. Hier gebe es schwere Böden, in der Börde leichtere, und im Wettkampf müsse "Dolf" auf alles gefasst sein.
"Die Anforderungen bei so einer Deutschen Meisterschaft sind hoch, es geht um Kondition, um eine feine Nase, um das perfekte Zusammenspiel von Hund und Mensch, dazu ist Training nötig", so Karl-Heinz Meier. Der Chef der Hundeschule Oberharz weiß, wovon er redet. Seit fünf Jahren erzieht er dort Vierbeiner, bringt ihnen das Einmaleins des richtigen Verhaltens bei, die Sozialisierung. "Ziel ist, Vertrauen zwischen Hund und Halter aufzubauen, ein souveränes Verhalten in jeder Situation zu erreichen", so der Experte. "In der Stube hören sie alle, aber sowie der Hund das Haus verlässt, ändert sich das."
Gehorsam und Verhalten zu anderen Hunden, zu Menschen, zu Kindern – all das müsse ein Hund lernen. Probleme gäbe es immer dann, so seine Erfahrung, wenn die "Kommunikation zwischen Hund und Mensch" gestört sei. "Jeder Hund braucht Regeln, auch mit Tabus, er muss Konflikte friedlich meistern können."
Das gelte für einen Dackel genauso wie für eine Dogge. Deshalb liege es am Halter, nicht am Hund, wenn etwas Schlimmes passiere oder gar ein Kind totgebissen werde. Da ist sich Karl-Heinz Meier sicher. Er plädiere deshalb seit langem für die Einführung eines Befähigungsnachweises für Hundehalter: "Egal, ob klein oder groß, oft sind es ja die kleinen, unerzogenen Hunde, die die großen provozieren."
Der Harzer Hundefachmann ist inzwischen nicht nur regional, sondern weltweit gefragt. Der Hund eines dänischen Halters, in Hasselfelde erzogen, sei gerade Weltsieger bei einer Rasseschau geworden, berichtet Meier nicht ohne Stolz. Und aus den USA werden ihm öfter Rottweiler geschickt. "Ross vom Eschingen" ist derzeit sein vierter Ausbildungshund aus Übersee. "Er bleibt etwa ein Dreivierteljahr hier, dann bringe ich ihn nach Frankfurt, und er fliegt zurück nach Los Angeles." Jetzt aber stehe erstmal die Deutsche Meisterschaft Anfang November an. Und das heiße Training, Training, Training – für ihn und für "Dolf".
Aufmerksam und folgsam zugleich bewegt sich das 50-Kilo-Kraftpaket auf vier Pfoten durch die Landschaft. Zwischendurch ein Leckerli, ein Schmuser, auch Rottweiler brauchen Streicheleinheiten. Dann aber, wenn gefordert, sind alle Sinne gespannt ...
Das Harzer Duo startet in der Klasse Fährtenhunde II, "der Königsklasse". Dabei gilt es, eine Fährte auf 1800 Schritt mit allerhand Schwierigkeiten binnen 45 Minuten zu absolvieren. Manche Strecke sei kaum zu Fuß zu schaffen, von den Schnüffelaufgaben ganz zu schweigen, so der Hunde-sportler. Kein Wunder, dass da nur die Besten der Besten an den Start kommen. "Ich habe ein gutes Gefühl, wir sind beide topfit", meint der Fährtenhundeführer motiviert. Sein ganz großer Traum: Den Sieg bei der Meisterschaft erringen, dann die Qualifikation und schließlich eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft.
Dafür sind Karl-Heinz Meier und sein Hund auch bei kaltem Herbstwetter unterwegs, wollen auf alles gefasst sein. Der Hundeführer: "Wir müssen zum Beispiel noch unter Windrädern laufen, das ist wegen der enormen Schwingungen für Hunde ein ganz besonderes Problem, und das kennt ,Dolf‘ noch nicht so gut."