Norddeutsche Villmann-Gruppe übernimmt insolventes FEW: Manfred Villmann: "Mit Augenmaß kontinuierlich nach vorn ausrichten"
Nach der Übernahme des FEW Blankenburg durch die Villmann-Gruppe aus Winsen (Aller) stellte Geschäftsführer Manfred Villmann gestern nähere Details vor. Mittelfristig wolle er 150 Arbeitsplätze am Standort Blankenburg sichern und die drei Hauptgeschäftsfelder des FEW weiter ausbauen.
Blankenburg. "Ich hatte ein gutes Bauchgefühl, das mir gesagt hat: Hier ist eine gute Basis. Hier können wir etwas entwickeln. Wenn ich das Gefühl gehabt hätte, gegen eine Wand zu laufen, hätten wir diesen Schritt nicht getan", erklärte gestern Manfred Villmann einen der Hauptgründe, weshalb sich sein Unternehmen in Blankenburg engagiert. Die Villmann-Gruppe – ein familiengeführtes niedersächsisches Dienstleistungs-Unternehmen rund um Eisenbahntechnik – hatte das insolvente FEW übernommen und damit zunächst auch die 75-köpfige Stammbelegschaft (wir berichteten).
Mit einer Neuausrichtung des Geschäfts, zu dem neben Rangiertechnik auch Fahrzeugtechnik und Mobile Montage gehören, soll mittelfristig auch mehr Personal eingestellt werden, kündigte Villmann an. In erster Linie wolle er dabei auch auf Fachkräfte aus der Transfergesellschaft zurückgreifen, die im Zuge des Insolvenzverfahrens aus dem Unternehmen ausgegliedert worden war. Mittelfristig strebe er 150 Mitarbeiter an.
"Durch unsere guten und jahrelangen Kontakte haben wir nun die Möglichkeit, die Schienenfahrzeugtechnik noch stärker auszubauen", so Villmann. Der Vertrieb soll dabei auch über die Grenzen Deutschlands hinaus ausgebaut werden. Auch wenn die Deutsche Bahn AG weiterhin ein entscheidender Geschäftspartner bleiben wird, "werden wir auch zu anderen Kunden sehr offen sein", erklärte er.
"Insolvenzverwalter hat alles richtig gemacht"
Manfred Villmann sieht aber auch auf dem Markt für Rangiertechnik gute Chancen für den Blankenburger Betrieb. "Wir werden mit Augenmaß herangehen, aber uns kontinuierlich nach vorn ausrichten", geht er optimistisch an die Aufgaben im Harz heran.
Neben seinem "Bauchgefühl" hatte die Entscheidung, das FEW Blankenburg zu übernehmen, auch rein wirtschaftliche Gründe. "Das Werk passt hervorragend zu unseren anderen Standorten. Es liegt genau in der Schnittstelle zwischen Winsen und Altenburg sowie zwischen Brandenburg und Niedersachswerfen", so Villmann, der sich außerdem positive Synergieeffekte erhofft. "
Ein großes Lob zollte der Unternehmer dem Magdeburger Insolvenzverwalter André Löffler. "Das war keine einfache Nummer. Aber er hat sich sehr stark eingebracht und die Chance erkannt, das Unternehmen zu erhalten. Er hat alles richtig gemacht", schätzte Villmann ein.
Sehr froh über die Entwicklung zeigte sich bei einem ersten Treffen auch Blankenburgs Bürgermeister Hanns-Michael Noll: "Ich freue mich, dass ein Investor gefunden wurde, der das Werk in eine sichere Zukunft führen kann", sagte er. Gleichzeitig bot Noll dem Unternehmen an, enger mit der Stadtverwaltung zusammenzuarbeiten und zu kooperieren. "Wir werden alles dafür tun, dass Sie sich bei uns wohl fühlen", erklärte er gegenüber Manfred Villmann, seinem Sohn Bodo und dem neuen Betriebsleiter, Andreas Gerling.
Die Villmann-Gruppe mit Sitz in Winsen (Aller) in der Nähe von Celle ist an sieben Standorten vor allem in Ostdeutschland vertreten. Zur Gruppe gehören u.a. die Industrie Transportgesellschaft Brandenburg, die Fahrzeugwerke Brandenburg und Niedersachswerfen, Waggonbau Altenburg, die Hafenlogistik Brandenburg und nun auch das FEW Blankenburg.