Hollywood-Film Mars-Raumschiff landet im Luftfahrtmusem Wernigerode
Mit der Raumschiff-Crew im neuen Science-Fiction-Thriller „Stowaway“ hebt ein Stück Wernigerode ins All ab. Die Requisite ist an ihren Produktionsort zurückgekehrt.
Wernigerode - Zum Kinostart von „Stowaway“ (Deutsch: „Blinder Passagier“) in Deutschland können Filmfans ein echtes Stück des Weltraum-Thrillers in Wernigerode bestaunen: Das Cockpit des Raumschiffs, das an seinen Produktionsort zurückgekehrt ist – ins Luftfahrtmuseum am Gießerweg.
„Normalerweise behalten die Studios nach dem Dreh die Requisiten. Doch unsere Bedingung war, dass wir das gute Stück zurückbekommen“, erläutert Museumschef Clemens Aulich. Die einem Space Shuttle nachempfundene Kommandozentrale hätten er und seine Crew aus originalen Teilen von Flugzeug-Cockpits zusammengesetzt. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ab dem Filmstart am Donnerstag, 24. Juni, in einem Hangar der insgesamt 5000 Quadratmeter großen Ausstellung zu sehen.
Vor zweieinhalb Jahren habe die Augenschein-Filmproduktion bei Aulich angeklopft und bat um Unterstützung beim Bau der Requisite für ein Hollywood-Projekt, heißt es aus dem Luftfahrtmuseum. Die Arbeiten am Cockpit, für die der Luftfahrt-Enthusiast beratend zur Seite stand und mit dem Museumsteam Komponenten beschaffte sowie die gesamte Ausstattung baute und zusammenstellte, begannen umgehend nach den ersten Gesprächen.
Dreh Mitte 2019 in München
Mitte 2019 war es dann so weit – zahlreiche Filmszenen wurden im Cockpit-Modul in München gedreht. Dabei profitierte das Museum in der bunten Stadt am Harz von der großzügigen Filmförderung in Deutschland – in diesem Fall vom FilmFernsehFonds Bayern, Deutschen Filmförderfonds und von der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen, ergänzt der 59-Jährige.
Im Science-Fiction-Thriller des in Brasilien geborenen Regisseurs Joe Penna geht es um eine Marsmission, bei der ein blinder Passagier die Crew eines Raumschiffs in Lebensgefahr bringt. Mit dabei: Stars wie Golden-Globe- und Emmy-Preisträgerin Toni Colette als Captain Marina Barnett, Hollywood-Schauspielerin Anna Kendrick als Medizinerin Zoe und Biologe David alias Daniel Dae Kim, bekannt aus den Fernsehserien „Lost“ und „Hawaii Five-O“.
Kurz nach dem Start entdeckt das Trio einen unfreiwilligen Reisebegleiter: Michael, gespielt vom Kanadier Shamier Anderson. „Eine Rückkehr zur Erde ist ausgeschlossen und schon bald stellt sich heraus, dass durch einen irreparablen Defekt am Versorgungssystem der Sauerstoff nicht für alle Passagiere ausreichen wird“, heißt es vom Produktions- und Verleihunternehmen Wild Bunch aus Berlin. Zehn Tage bleiben der Crew, um eine Entscheidung zu treffen.
Technik für Spionagefilme und Agentenkomödie
Für das Team des Luftfahrtmuseums ist die ganz große Leinwand dabei kein Neuland: 2017 etwa ging ein Hubschrauber des Typs Bell UH-1D auf Reise aus dem Harz zu einer Spezialeffekte-Firma in London. Er könnte im nächsten James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ zu sehen sein – der Kinostart in den USA ist für Anfang Oktober geplant.
Bereits 2014 baute der Unternehmer und Luftfahrt-Enthusiast mit seiner Crew für den Spionage-Thriller „Bridge of Spies“ das Cockpit des Aufklärungsflugzeuges U2 nach und beriet Regisseur Steven Spielberg. In der Komödie „Kundschafter des Friedens“ mit Henry Hübchen, Jürgen Prochnow, Michael Gwisdek und Winfried Glatzeder waren 2017 drei Flugzeuge von Aulich zu sehen: Eine Transall, eine Antonow und eine Zlin. Gedreht wurde zwei Tage auf dem Flugplatz in Ballenstedt.
Wer das Raumschiff-Cockpit in Wernigerode sehen möchte, braucht weder Voranmeldung im Luftfahrt-Museum noch negativen Corona-Test. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
