Verein Wildfisch- und Gewässerschutz Wernigerode Mit Hilfe aus Hamburg könnten Bäche bald barrierefrei fließen
In der Vattenfall Europe Umweltstiftung hat der Verein Wildfisch- und Gewässerschutz 1985 Wernigerode seit 2000 einen verlässlichen Partner. Bisher förderten die Hamburger die Errichtung von fünf Fischtreppen mit rund 200 000 Euro. 2011 könnten Holtemme und Zillierbach mit deren neuerlicher Finanzhilfe völlig barrierefrei sein.
Wernigerode/Silstedt. Der H 7 befindet sich in der Holtemme Im Stadtfelde und firmiert bei den Fachleuten unter dem Begriff überströmter Schlitzpass. Dort ist am Mittwoch der Treffpunkt für eine außergewöhnliche Exkursion.
Jutta Bergmann, Geschäftsführerin der Vattenfall Europe Umweltstiftung, weilt ein letztes Mal in Wernigerode, um die durch die Hamburger geförderten Projekte zu besichtigen. In wenigen Tagen tritt sie in den Ruhestand.
Seit 2000 hat die Stiftung fünf Fischtreppen mit insgesamt rund 200 000 Euro gefördert. Jetzt hofft der Verein Wildfisch- und Gewässerschutz auf eine sechste Zuwendung. Vize-Vorsitzender Ulrich Eichler: "Bis heute konnten 15 von 20 Barrieren durchlässig gestaltet werden." Das bedeutet für die 25 Mitglieder einen großen Erfolg. Für Nummer 16 direkt an der B 244 ist der Vertrag bereits besiegelt. Das Bauwerk soll im Zusammenhang mit der Erschließung des Gewerbegebietes Schmatzfelder Straße in diesem Jahr barrierefrei gestaltet werden. Die Kosten liegen laut Eichler bei rund 50 000 Euro. Zudem können 2010 mit Unterstützung des Europäischen Fischereifonds zwei weitere Aufstiege saniert werden. Hierfür hat die Stadt 46 000 Euro in ihrem Haushalt vorgesehen. Um das Vorhaben 2011 endgültig abschließen zu können, fehlt allerdings der finanzielle Eigenanteil. Ulrich Eichler: "Wir beantragen deshalb 55 000 Euro bei Vattenfall."
Jutta Bergmann ist nicht allein nach Wernigerode gereist. Sie hat mit Beate Märtin ihre Nachfolgerin mitgebracht. Die beiden Frauen lassen sich vom Vereinsvorsitzenden Otfried Wüstemann und Vorstand Michael Hartung demonstrieren, wie die Bachforellen elektrisch schonend abgefischt werden. Und nicht nur sie. Auch die vom Aussterben bedrohte Groppe tummelt sich wieder in den Bächen. Ulrich Eichler: "Im Zillierbach hatten wir gar keine Bestände mehr. Mit der Durchlässigkeit sind sie wieder zurückgekehrt." Die Population liegt heute auf 100 Meter bei etwa zehn Groppen.
Jutta Bergmann nennt das Werk der Wernigeröder "liebenswert". Neu-Geschäftsführerin Beate Märtin findet es "super und beeindruckend". Das Motto der Hamburger lautet: "Wir stiften was an". Dies bedeutet auch, möglichst viele Menschen für die Umwelt zu begeistern. Dem Ansinnen wollen die Wildfisch- und Gewässerschützer gern weiter folgen. Ulrich Eichler: "Wir möchten als nächstes eine Patenschaft mit der Grundschule ‘Henning Calvör" in Silstedt abschließen." Nicht ohne Grund: An der dortigen Kläranlage versperrt noch ein Brocken aus Beton den Fischen ihren Weg.