Nationalpark Harz Ranger ist sein Traumjob

36 Ranger sind im Nationalpark Harz tätig. Einer von ihnen ist Robby Meißner, der sich international für die Kollegen engagiert.

Von Regina Urbat 27.07.2016, 01:01

Wernigerode l Für ihn ist es ein Traumjob, sagt Robby Meißner ohne Zögern. Und wer den Ranger näher kennenlernt, nimmt ihm das auch ab. Seit dem 1. August 1993 arbeitet Robby Meißner im Nationalpark Harz. Er ist quasi ein Ranger der ersten Stunde, baute die Nationalparkwacht im sachsen-anhaltischen Teil des Harzer Schutzgebietes mit auf. Ein Zufall verhalf dem heute 50-Jährigen zu dieser Tätigkeit.

In Schwedt an der Oder aufgewachsen, legte Robby Meißner Abitur und Berufsausbildung zum Schlosser gleichzeitig ab. Im Anschluss nahm der Brandenburger ein Studium in Magdeburg auf, wo er seine Frau Beate – eine waschechte Schierkerin – kennenlernte. Die Kindergärtnerin nahm ihn mit in ihren Heimatort, wo sie seit 1989 leben und zwei Jungs großgezogen haben. „Ich landete damals als Studiumabbrecher in der Forst“, erinnert sich Robby Meißner. Geschadet habe es ihm nicht. Im Gegenteil, die Arbeit im Wald erwies sich bei der Bewerbung als Sprungbrett zum Mitarbeiter in der Naturwacht. „Schnell haben uns die Leute Ranger genannt, was ja auch besser klingt.“

So wie sich der Nationalpark im Harz vor allem nach der Fusion des niedersächsischen Parkes (2006) entwickelte, veränderten sich seit den Anfangsjahren auch die Aufgaben der Ranger. Das 247 Quadratkilometer große Schutzgebiet, das zu den größten Waldnaturparken Deutschlands gehört, wird heute von 36 Rangern, darunter drei Frauen, betreut.

Robby Meißner ist überwiegend in Schierke, Drei Annen Hohne, Ilsenburg und auf dem Brocken unterwegs. Oben auf dem 1142 Meter hohen Harzgipfel ist seit einigen Jahren seine Ehefrau im Brockenhaus tätig. Längst teilen sie die Liebe zur Natur, sind in ihrer Freizeit „am liebsten im Mecklenburgischen mit Paddelboot und Zelt unterwegs“, sagt Robby Meißner. Dann genieße er die Ruhe vom sonst doch bewegenden Alltag. Ob die Gruppen-Führungen oder die Bildungsprojekte in den Kindergärten und Schulen oder die Arbeit mit den Junior-Rangern, das alles sei immer wieder aufs Neue interessant, doch erfordere seine ganze Aufmerksamkeit.

Ebenso, wenn Robby Meißner Routendienst hat und Wanderer ermahnt, ihre Hunde anzuleinen, das Rauchen in der Kernzone zu unterlassen oder – was auch gelegentlich geschieht – erste Hilfe bei Verletzten zu leisten. Rund 3000 Kilometer im Jahr absolviere er per pedes und habe wohlwollend neue Trends registriert. „Waren es früher zehn Biker, denen man am Tag begegnete, so sind es heutzutage bis zu 100.“ Begeistert sei er von den „Jägern“ nach den Stempeln der Harzer Wandernadel, denen die Geocacher folgten. „Die Pokémon-Go-Fans sind auch schon im Nationalpark unterwegs.“ Solange sie sich im Einklang mit der Natur bewegen, „kann das nur gut sein“, sagt der Ranger, der sich seit Jahren international für die Belange der Kollegen ehrenamtlich engagiert.

Er ist Mitglied des Bundesverbandes Naturwacht sowie der International Ranger Federation (IRF) und hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen. „Es sind schon interessante Erfahrungen, die man bei solchen Veranstaltungen mitnimmt“, sagt Robby Meißner. So könne er mit Fug und Recht behaupten, dass, gemessen an den Problemen, die beispielsweise Ranger in Asien und Afrika haben, „unsere Arbeit wie ein Kindergeburtstag ist“.

Zum einen seien die ausländischen Kollegen oftmals für den Kampf gegen Elfenbeinjäger sehr schlecht ausgerüstet - „es fehlt einfach das Geld“ - zum anderen bezahlen sie das Duell gegen Wilderer sogar mit ihrem Leben. Die weltweite Gemeinschaft IRF hilft den Hinterbliebenen, die oft mittellos sind. Sehr eindrucksvoll wird dies in einem Film geschildert, der am Mittwoch im Nationalpark-Erlebniszentrum HohneHof gezeigt wird.

Robby Meißner und seine Kollegen wie Matthias Prinz laden anlässlich des Welt-Ranger-Tages zu dieser Präsentation ein, zu der auch eine Ausstellung über die Arbeit der Ranger in Schutzgebieten vieler Länder gehört. Der Aktionstag im Erlebniszentrum in Drei Annen Hohne findet am Mittwoch, 27. Juli, von 11 bis 16 Uhr statt.