1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Benzingerode will weiter wachsen

Neubaugebiet Benzingerode will weiter wachsen

Häuslebauer haben es nicht einfach in und um Wernigerode. Die Benzingeröder fordern ein neues Wohngebiet.

Von Holger Manigk 24.08.2018, 12:07

Benzingerode l Bauland in und um Wernigerode ist heiß begehrt. Das gilt auch für den Ortsteil Benzingerode. „Alte Wohnhäuser in unserem Dorf finden schnell neue Besitzer, viele Benzingeröder wollen zudem neu bauen“, berichtet Gert Schlegel. Deshalb wollen der parteilose Ortsbürgermeister und die Mitglieder des Ortschaftsrates nun ein neues Wohngebiet erschließen.

Dass der Bedarf dafür bestehe, beweise das Mitte der 1990er Jahre ausgewiesene Neubaugebiet am Ortsausgang: „Südlich der Wernigeröder Straße sind seitdem 80 Eigenheime entstanden, dieses Wohngebiet ist komplett voll“, sagt Schlegel. Deshalb haben die Benzingeröder zwei Flächen ins Auge gefasst, wo neue Häuser gebaut werden könnten. Beide liegen unterhalb des Austbergs. „Die Lage am Südhang, dazu geschützt vor dem Lärm der B 6, ist einfach wunderbar zum Wohnen“, wirbt der Ortschef für das Projekt.

An der Straße Schanze ist laut Schlegel Platz für 17 Eigenheime. Auf der Ackerfläche an der Nordseite der Landesstraße 85 gegenüber des alten Neubaugebietes könnten nach Vorstellung der Benzingeröder bis zu 45 Häuser entstehen. „Die drei Landbesitzer, denen diese Fläche gehört, würden einem Verkauf zustimmen“, berichtet Schlegel von ersten Gesprächen. Ein Bauunternehmen hätte bereits Interesse bekundet.

Einziges Problem: Damit aus Ackerland ein Wohngebiet werden kann, müsste der Flächennutzungsplan geändert werden. „Das ist ein komplexes Verfahren, eine Abweichung vom Landesentwicklungsplan“, erläutert Michael Zagrodnik in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates. Wenn, dann müsse der Flächennutzungsplan für ganz Wernigerode samt aller Ortsteile aktualisert werden, so der Stadtplaner. Zumal andere Dörfer mit ähnlichen Wünschen an die Stadtverwaltung treten.

Die Analyse für eine Änderung könne ein bis anderthalb Jahre in Anspruch nehmen. Zudem sei eine Genehmigung vom Landesverwaltungsamt unwahrscheinlich, weil mit den Wohnhäusern landwirtschaftliche Flächen versiegelt würden. „2009 wurden uns aufgrund der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung zahlreiche Wohnflächen aus dem Flächennutzungsplan gestrichen“, sagt Zagrodnik.

Der Stadtplaner sieht aber dennoch eine Chance für das Vorhaben der Benzingeröder: „Bis 2019 besteht die Möglichkeit, über die Bauleitplanung für Teilflächen schneller an Wohnbauflächen zu gelangen.“ Mit dieser „Korrektur des Flächennutzungsplanes“, wie Zagrodnik sie beschreibt, könnten bis zu 10.000 Quadratmeter in Außenbereichen ausgeschrieben werden, auf denen neue Häuser entstehen können. Zwar sei dafür immer noch ein Aufstellungsbeschluss des Stadtrates notwendig, aber weit weniger bürokratische Hürden zu überspringen.

Diese Gelegenheit wollen die Benzingeröder nun beim Schopfe packen. „Das ist ein wichtiger Tipp für uns“, sagt Ortsbürgermeister Schlegel nach dem Treffen mit dem Planer. Er hoffe nun auf Hilfe seitens der Stadttverwaltung, um eine entsprechende Vorlage für den Stadtrat vorzubereiten.