Dacharbeiten am Wernigeröder Revierkommissariat in zwei Wochen abgeschlossen Neue Uniform für Polizeistation am Nico
Fast 40 Jahre hielten Betonsteine auf dem Dach des Wernigeröder Revierkommissariats am Nicolaiplatz Regen und Schnee ab. Jetzt wird das Denkmal für 150000 Euro wieder "trockengelegt". In zwei Wochen verschwinden die Baugerüste.
Wernigerode l Oliver Hammermann und seine Kollegen von einer Dachdeckerfirma aus Köthen kraxeln seit einigen Wochen über den First der Polizeidienststelle am Nicolaiplatz. Auf ganzen 1500 Quadratmetern Dachfläche verlegen die schwindelfreien Arbeiter neue Ziegel und retten damit das Dachgeschoss vor weiteren Wasserschäden.
Aufgefallen waren die undichten Stellen bei einer Begutachtung des Landesbaubetriebes. Bauingenieur Norbert Schabaka: "Unser Augenmerk lag eigentlich auf dem Brandschutz." Der Dachboden war in viele kleine Kämmerchen unterteilt. Die Wände wurden mittlerweile abgerissen, heute ist der Dachstuhl ein großer Raum. "Bei diesen Arbeiten sind wir auf die undichten Stellen und Wasserschäden aufmerksam geworden", so Schabaka. Verkleidet war das Dach mit Betonziegeln aus DDR-Zeiten. "Die rund 40 Jahre alten Steine waren nur oberflächlich versiegelt und ließen Feuchtigkeit durch." Provisorisch war das Dach von innen mit Teerpappe ausgekleidet worden, um das Holzgebälk vor der Witterung zu schützen.
Steine und Teerpappe sind in den letzten Wochen abgenommen worden. Bis auf kleine Abschnitte waren die Holzbalken noch nicht angegriffen. Neue Ziegel und Folie auf der Innenseite sollen nun Sicherheit für die kommenden Jahrzehnte bringen. Insgesamt investierte der Landesbaubetrieb 150000 Euro in die Neueindeckung. Inbegriffen ist auch ein neuer Schornsteinkopf. "Der alte war nicht mehr zu reparieren", so Schabaka.
Letzte Ziegel sind bestellt
Derweil sind auch in den weiteren Etagen des U-förmigen Fachwerkhauses Fortschritte zu erkennen. Um den Brandschutzbestimmungen nachzukommen, wurde eine Brandmeldeanlage installiert, die alle Räume des Lehmbaus überwacht. Diese Arbeiten werden zusammen mit vorangegangenen Leistungen noch einmal mehr als 100000 Euro kosten. Norbert Zaubitzer, Chef des Landesbaubetriebs in Halberstadt: "Sie sehen, wir kümmern uns um unsere Polizeidienststelle." Immerhin war bereits in die Sanierung des Innenhofs eine Viertelmillion Euro geflossen. "Im Vergleich zu anderen Revierkommissariaten ist das Wernigeröder Haus sehr gut aufgestellt", so Zaubitzer.
Sogar so gut, dass dessen Leiter Tilo Schott zugibt, dass "wir uns schon ein bisschen bevorteilt fühlen." Die Erklärung liefert Norbert Zaubitzer: "Die Dienststelle am Nico ist in Anbetracht der Lage besonders öffentlichkeitswirksam und muss als Einzeldenkmal zum Gesamtbild der Altstadt passen." Wenn keine Komplikationen den Ablauf verzögern, sollen die Baugerüste in zwei Wochen abgebaut werden. Noch fehlen auf rund 15 Metern Dachlänge die Ziegel. Die sollen spätestens in der ersten Novemberwoche vom Hersteller geliefert und verarbeitet werden.