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Spenden-Projekt Radtour zum Nordkap für Bäume im Harz

Julian Steinmann und Elias Magister fahren mit dem Fahrrad zum Nordkap und sammeln Spenden für die Wiederaufforstung im Harz. Wie kam es zu diesem Projekt?

Von Uta Elste 08.09.2023, 20:45
Geschafft! Julian und Elias haben das Nordkap erreicht. Ein Pflichttermin vor Ort: Das Erinnerungsfoto am Globus.
Geschafft! Julian und Elias haben das Nordkap erreicht. Ein Pflichttermin vor Ort: Das Erinnerungsfoto am Globus. Foto: Steinmann

Wernigerode/Cottbus - Die Berufsabschlüsse als Bank- beziehungsweise Immobilienkaufmann waren geschafft. Und dann? Ein großes Abenteuer. „Wir fahren gern mit dem Fahrrad, und wir mögen Herausforderungen“, erzählt der aus Spremberg stammende Julian Steinmann. Also, warum nach der Fahrt nach Prag im vergangenen Jahr nicht wieder mit dem Fahrrad die weite Welt entdecken?

Dann entstand der Gedanke, die Fahrt, das Abenteuer, mit einem Spendenprojekt zu verbinden. Im vergangenen Jahr sei er im Harz gewesen, unter anderem auch auf dem Brocken, erinnert sich Julian Steinmann. Der Anblick der weißgrauen Überreste von dem, was einst als grüne Nadelbäume heranwuchs, war ihm noch gegenwärtig. Die Idee, im Zusammenhang mit ihrer Fahrt auf die Situation der Wälder im Harz aufmerksam zu machen und Spenden für neue Bäume zu sammeln, war geboren.

Schließlich stellten die Cottbusser ihre Idee der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) in Sachsen-Anhalt vor. Eine beachtenswerte Aktion, findet Anne-Katrin Blisse, Geschäftsführerin der SDW in Sachsen-Anhalt. Sie sei vor allem überrascht gewesen, wie weit sich die Situation im Harz herumgesprochen habe. „Der Zustand des Harzes zeigt, was alle anderen erwarten können“, mahnt Anne-Katrin Blisse

Thailand? Lissabon? Nordkap!

Zunächst hätten sie über Thailand als Ziel ihrer Fahrt nachgedacht, rekapituliert Julian Steinmann. Doch dann würde die Reiseroute durch Russland und Afghanistan führen. Lissabon sei ebenfalls als Zielort erwogen worden. Aber im August durch Südeuropa radeln? „Dann haben wir beschlossen, in den Norden zu fahren“, erzählt Julian Steinmann weiter.

Immer wieder begegneten die beiden Radler Rentieren auf ihren Tagesetappen.
Immer wieder begegneten die beiden Radler Rentieren auf ihren Tagesetappen.
Julian Steinmann

Am 31. Juli brachen sie in Cottbus auf – mit Applaus verabschiedet von Freunden und Kollegen. Ihre Route soll durch zehn Hauptstädte verlaufen – Berlin, Kopenhagen und Stockholm haben sie bereits passiert. Auf den insgesamt 7100 Kilometern wollen sie auf dem Rückweg auch durch Helsinki und die Hauptstädte des Baltikums fahren. Ihre Tagesetappen haben in Durchschnitt eine Distanz von 100 Kilometern, sind häufig jedoch länger. „Mit der Zeit nimmt man die Tage nicht mehr als solches wahr“, lässt Julian Steinmann die bisherigen Etappen Revue passieren.

Auf dem Weg zum Nordkap gibt es immer wieder Begegnungen und beeindruckende Erlebnisse, etwa mit anderen Distanzradlern oder auch mit der einheimischen Tierwelt. „Einmal stand zehn Meter von uns entfernt ein Elch, und immer wieder sehen wir in Schweden Rentiere am Straßenrand. Das ist sehr beeindruckend“, berichtet Julian Steinmann, der auf der Fahrt auch seinen 22. Geburtstag feierte.

Wolken dominierten an vielen Reisetagen das Wetter, hier in der schwedischen Provinz Jämtland.
Wolken dominierten an vielen Reisetagen das Wetter, hier in der schwedischen Provinz Jämtland.
Julian Steinmann

Am Tag 29 ihrer Reise stehen Julian und Elias am Polarkreis. Neun Tage und noch etwa 770 Kilometer später haben sie das Nordkap erreicht, erschöpft, aber glücklich. Das Wetter ist sehr stürmisch, die Temperatur beträgt etwa acht Grad Celsius. „Und auf dem Parkplatz standen sehr viele Autos mit deutschen Kennzeichen“, fügt Julian Steinmann schmunzelnd hinzu.

Über ihre Reise berichten sie auf ihrem Account im sozialen Netzwerk Instagram unter TfT - Biking | North Cape (@traveling.for.trees). Dort geben sie auch ihr Spendenziel an, das sie mit ihrer Aktion erreichen möchten: 21.000 Euro, um 3000 Bäume zu pflanzen.

Die Bäume sollen am Samstag, 25. November, im Rahmen einer Pflanzaktion im Stadtwald in Wernigerode in die Erde gebracht werden, informiert Anne-Katrin Blisse, die sich mit Bewunderung und Hochachtung über die Reise von Julian und Elias auf dem Laufenden. Die beiden Spendensammler sollen dann in den Harz eingeladen werden.