Debatte der Stadt Oberharz am Brocken gewinnt an Fahrt Rat Hasselfelde empört über Friedhofsgeld und Wasserdiebe
Der Ortschaftsrat Hasselfelde empfiehlt seine neue Satzung für die Friedhofsgebühren dem Stadtrat nicht zum Beschluss. Der Grund: Zu teuer, zu undurchsichtig und prüfbedürftig, meint eine knappe Ratsmehrheit empört. Gefordert wird, gegen Wasserdiebe auf dem Friedhof vorzugehen.
Hasselfelde. Die Ratsmitglieder staunten nicht schlecht und reagierten mit Kopfschütteln bis Empörung, als sie am Montag den Entwurf über die Friedhofsgebührensatzung für die nächsten drei Jahre auf dem Tisch hatten.
Steigerungen gegenüber früheren Sätzen hier, Erhöhungen dort, wurde mehrfach moniert. Vor allem Ortschef Heiko Kaschel und Jürgen Heyer (Bürgerinitiative Oberharz) kritisierten die Erhöhungen, auch wenn es in wenigen Fällen gleiche oder fallende Gebühren gibt. "So viele Steigerungen, das kann nicht sein, da meinen die Bürger bald noch, in Hasselfelde ist das Sterben zu teuer, wir wollen woanders beerdigt werden", so Kaschel.
Oberharz-Stadtchef Frank Damsch (SPD) und Bauamtsleiter Dieter Bock betonten, dass Grundlage dieser Gebühren die tatsächlichen, belegbaren Kosten in den letzten drei Jahren seien. Guter Service koste Geld, hob Bock hervor und verwies darauf, dass sich Hasselfelde als einziger Ort der Stadt einen Friedhofsarbeiter leiste. Wenn das gute Niveau gehalten werden soll, müsse man die hohen Personalkosten akzeptieren. "Ich weiß gar nicht, was wir hier reden, die Kosten sind da, wir müssen sie anerkennen und überlegen, wie sie zu senken sind", so Günther Böhnke (CDU).
Was besonders auffiel, sind die gegenüber 2008 verdoppelten Kosten für Wasser- und Abwasser. 6600 Euro schlagen dafür 2011 zu Buche. "Da stimmt was nicht, wenn andere Orte wie zum Beispiel Stiege nur etwa 900 Euro bezahlen", sagte Heyer. Etliche Ratsmitglieder berichteten, dass Einwohner beobachtet wurden, die relativ regelmäßig mit Karre und Kanister zum Hasselfelder Friedhof kommen, um Wasser zu holen, vermutlich für den Garten zuhause. Dem Diebstahl müsse begegnet werden, wurde gefordert, auch mit Anzeigen und Ordnungsamtskontrollen.
Der hohe Wasserverbrauch lasse sich aber damit allein nicht erklären, hieß es weiter, deshalb bestehe generell Prüfungsbedarf. Mit vier zu zwei Stimmen bei einer Enthaltung wurde die Satzung abgelehnt. Der Stadtrat tagt am 13. September zu Friedhofsgebühren.