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RomanWolfsalarm in Wernigerode

Kaum ein Thema entzweit die Gemüter im Harz wie die Rückkehr des Wolfs. Ein neuer Roman zeigt, wie Isegrimm in Wernigerode ankommen könnte.

Von Holger Manigk 16.07.2018, 01:01

Wernigerode l Die Nerven von Eltern, Landwirten und Politikern liegen blank: In Hasserode ist ein verhaltensauffälliger Wolf aufgetaucht. Zunächst reißt das Raubtier nur Schafe, doch dann streunt es um einen Kindergarten am Rand von Wernigerode. Schließlich der Verdacht, dass der Isegrimm ein Mädchen gebissen hat. Keine Panik, diese Meldung ist lediglich die Handlung eines neuen Romans, der im Harz spielt.

Mit „Sie zielen auf mein Herz, damit ich falle“ will Autorin Anke Wogersien zeigen, wie sehr Naturschutz und Gesellschaft zusammengehören. Warum die Wahl des Handlungsortes ausgerechnet auf Wernigeode fiel? „Während ich schreibe, lebe ich in meinen Geschichten. Deshalb habe ich mir einen Literaturschauplatz gewählt, der mir gefällt“, sagt die Frau, die in der Nähe von Hannover lebt. Seit mehr als drei Jahrzehnten reise zu Tagesausflügen und Kurzurlauben in den Harz.

Auf Empfehlung der pädagogischen Berufsausbilderin im Talentmanagement besuchten mehrere Studenten die Hochschule in der bunten Stadt am Harz, sie selbst hat an der Wirtschaftskademie Bad Harzburg studiert. Deshalb fühle sie sich der Region und ihren Menschen sehr verbunden, berichtet Wogersien.

Inspiration für den aktuellen Roman haben ihr Wolfssichtungen speziell in Nord- und Mitteldeutschland geliefert. Von der Aufregung, die in Wernigerode im Frühling 2017 nach dem Auftauchen streunender Wolfshunde geherrscht hatte, wisse die Autorin nichts.

„Bekannt ist mir lediglich, dass es im Harz Wolfssichtungen gegeben haben soll, was es mir erleichterte, die Geschichte dort überhaupt spielen zu lassen und nicht in der weniger bekannten Lüchower Göhrde oder im Deister.“ Zudem sei Wernigerode „zu jeder Jahreszeit für mich und bestimmt für viele Menschen und damit potenzielle Leser ein attraktives Ziel“, sagt das Mitglied der Vereinigung Hildesheimliche Autoren.

Belletristik mit regionalem Bezug und viel Lokalkolorit sei seit Längerem besonders gefragt. Deshalb waren für die Autorin, die Betriebswirtschaftslehre in Hannover und Rhetorik in Göttingen studiert hat, Ortskenntnisse beim Schreiben des Wolfsromans unverzichtbar. Dazu bedankt sich Anke Wogersien besonders bei den Harzer Kramms mit Ines Friedrich für die Unterstützung beim Harzer Platt.

Die Schriftstellerin hofft, dass es ihr gelungen sei, Wernigerode mit einer „spannend-unterhaltsamen Romanhandlung zu vermengen“. Im Verlauf ihrer ersten Veröffentlichung im Mitteldeutschen Verlag droht die Lage in der bunten Stadt am Harz nach den Wolfssichtungen schließlich zu eskalieren: Die junge Leiterin des fiktiven Waldkindergartens in Hasserode gerät immer stärker unter Druck, das Tier wird schließlich zum Abschuss freigegeben.