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Heiraten im Harz Von wegen Hochzeits-Stadt: Rathaus-Baustelle sorgt in Wernigerodes Standesamt für Flaute

Das Ja-Wort im Wernigeröder Rathaus - darauf müssen Verliebte derzeit verzichten. In der Statistik des Standesamtes hinterlässt das deutliche Spuren. Welche alternativen Trauorte gibt es in der Harz-Stadt und wann endlich wieder Hochzeiten im Rathaus?

Von Sandra Reulecke Aktualisiert: 13.02.2025, 21:31
Sind die Bauarbeiten im Rathaus  Schuld, dass den Wernigerödern die Lust aufs Heiraten vergangen ist?
Sind die Bauarbeiten im Rathaus Schuld, dass den Wernigerödern die Lust aufs Heiraten vergangen ist? Foto: Sandra Reulecke

Wernigerode. - 451 Hochzeiten in nur einem Jahr. Diesen Rekord verzeichnete Wernigerode noch 2018. Doch seitdem ist die Lust aufs Heiraten in der Harz-Stadt deutlich zurückgegangen. Erst sorgten die Corona-Auflagen für eine Hochzeitsflaute. Nun sind aufgrund von Bauarbeiten keine Trauungen mehr im Rathaus möglich - und das hat weitreichende Folgen.

So kann das Wernigeröder Standesamt für das Vorjahr lediglich 248 Eheschließungen vermelden. Vier davon fanden allerdings gar nicht in der Harz-Stadt selbst statt, sondern im Ausland, und wurden hier nachbeurkundet, informiert Rathaussprecherin Ariane Hofmann.

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Hoch im Kurs standen bei den Wernigerödern die klassischen Hochzeitsmonate Mai bis September, berichtet sie weiter. Tage, die besonders gefragt waren - wie es beispielsweise am 2.2.22 oder am 22.2.22 der Fall war -, gab es im vorigen Jahr dagegen nicht und zeichnen sich, zumindest bislang, auch für 2025 nicht ab.

Heiraten in Wernigerode: Hochgelegene Trauorte sind bei Brautpaaren beliebt

Die meisten der Ja-Sager - 189 Paare - haben sich 2024 in Wernigerode für eine Trauung in der Kemenate entschieden. Auf ein historisches Ambiente mussten sie damit trotz der Bauarbeiten im wenige Meter entfernten Rathaus nicht verzichten: Der Raum, der als Ersatz-Trauzimmer fungiert, befindet sich in einem Gebäude aus dem Jahr 1556.

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Platz zwei der beliebtesten Orte für standesamtliche Trauungen geht an das Schloss. 44 Paare haben im Rauchsalon beziehungsweise in der Halle der beliebten Sehenswürdigkeit geheiratet. Sechs Paare schlossen den Bund fürs Leben in Wernigerodes höchstgelegenem Ortsteil Schierke, genauer gesagt im dortigen Rathaus.

248 Eheschließungen wurden im Jahr 2024 vom Wernigeröder Standesamt beurkundet.
248 Eheschließungen wurden im Jahr 2024 vom Wernigeröder Standesamt beurkundet.
Symbolfoto: Silas Stein/dpa

Noch höher hinaus ging es für fünf Brautleute, die sich auf dem Brocken trauen ließen. „Das ist ein Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren“, bilanziert Ariane Hofmann.

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Dass die Hochzeiten in Wernigerode insgesamt aber weit von den Rekordergebnissen der Vor-Corona-Jahre entfernt sind, sei kein Grund zur Besorgnis. „Die Nachfrage nach Heiraten im Rathaus ist immer noch hoch und wir sind uns sicher, dass mit Wiedereröffnung der Räume im historischen Rathaus eine Hochzeitswelle bevorsteht“, erläutert die Sprecherin der Stadtverwaltung.

Bauarbeiten im Wernigeröder Rathaus: Trauzimmer bleibt vorerst tabu

Noch müssen sich Paare allerdings gedulden. Zwar sind Gerüste und Planen vor der Rathausfassade mittlerweile verschwunden, doch im Inneren des Wahrzeichens wird nach wie vor gebaut. Notwendig ist dies, weil ein Jahrhunderte alter Baufehler entdeckt wurde, der Statiker Alarm schlagen ließ. Bei Arbeiten kamen weitere Schadstellen an dem um 1420 als gräfliches Spelhus errichteten Gebäudes zutage, beispielsweise der Befall von Insekten und Nassfaulpilzen.

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Böse Überraschungen, die den Zeitplan immer wieder durcheinanderwirbelten. Das Ziel, dass Brautpaare 2024 wieder im Rathaus den Bund der Ehe schließen können, konnte nicht gehalten werden. „Im Hinblick auf Gestaltung, Ausschreibungen und die eigentlichen Arbeiten schauen wir auf 2026“, sagt Ariane Hofmann.