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Hausnummern Schilderstreit in Wernigerode entbrannt

Anwohner der Frankenfeldstraße in Wernigerode fühlen sich von der Verwaltung übergangen. Die Straße soll umbenannt werden.

Von Ivonne Sielaff 07.02.2018, 00:01

Wernigerode l 5, 5a, 7b. Und plötzlich die 6? Die Hausnummern in der nördlichen Frankenfeldstraße scheinen unlogisch und ohne System verteilt. Schon jetzt. Die neuen Häuser, die derzeit am Ende der Straße gebaut werden, müssen ebenfalls nummeriert werden. Wernigerodes Stadtplaner schlagen deshalb Alarm. Denn künftig müssten Hausnummern von 5g bis 5i vergeben werden. Das bedeutet noch mehr Wirrwarr als bisher. Vorschlag aus dem Rathaus: Ein Teil der Frankenfeldstraße soll umbenannt werden.

„Suchverkehr und fragende Lieferanten zeigen die Probleme deutlich auf“, heißt es in der Stadtratsvorlage. Problematisch sei zudem die Trennung der Frankenfeldstraße durch die Friedrichstraße. Die Gefahrenabwehrverordnung verlange eine eindeutige Nummerierung. Sogar eine Namensidee gibt es schon. Die Mitglieder des Kulturauschusses schlagen Wilhelm-Pramme-Straße vor. Pramme (1898 - 1965) ist einer der bedeutendsten Harzmaler. Der Halberstädter lebte viele Jahre in Hasserode. Er gehörte zur Künstlerkolonie Wernigerode. Der Großteil seines künstlerischen Nachlasses wurde dem Harzmuseum gestiftet. Nach Wunsch der Verwaltung sollen die Stadträte in ihrer Sitzung am 22. Februar - und damit so schnell wie möglich – über den neuen Namen abstimmen.

Widerstand regt sich aber in der Frankenfeldstraße. Die Bewohner fühlen sich übergangen und machten ihrem Ärger im Kulturausschuss Luft. „Wir kennen Wilhelm Pramme nicht“, so Anja Junge. Die Hasseröder hätten auf Bitte der Verwaltung einen eigenen Vorschlag eingereicht – Obermühle, weil in der Nachbarschaft einst eine Mühle stand. „Damit fühlen wir uns mehr verbunden, als mit einem fremden Namen“, so die Anwohnerin. Dass die Stadträte jetzt über einen ganz anderen Namen diskutieren, sei „eine große Überraschung“, so Dirk Rühr. „Das ist unglücklich gelaufen.“ Und nicht nur das. Die Bewohner der Frankenfeldstraße stellen die Namensänderung generell in Frage. „Wieso nur unser Teil? Wieso nicht der kürzere Straßenabschnitt auf der anderen Seite der Friedrichstraße? Wieso werden nicht einfach neue Nummern für die ganze Straße verteilt?“, wollte Anja Junge wissen. „Wir möchten mehr einbezogen werden.“

Dazu kommt, dass die Hasseröder der Verwaltung vorwerfen, sie unzureichend informiert zu haben. „Was kommen für Kosten auf uns zu?“, fragte ein Anwohner. „Wir müssen uns ummelden. Wer trägt die Kosten? Darüber haben wir noch gar nichts gehört.“

Genug Gründe für Stadträte und Verwaltung, um zurückzurudern. „Wenn die Anwohner nicht befragt wurden, können wir nicht abstimmen. Dann müssen wir vertagen“, hieß es von Cary Barner und Michael Wiecker (beide CDU). Und Sozialdezernent Christian Fischer betonte: „Gegen den Willen der Anwohner wird es keine Umbenennung geben.“ Die Betroffenen hätten vorher informiert werden müssen. Der zeitliche Verzug, der nun durch die Vertagung entsteht, müsse hingenommen werden. „Wenn es jetzt knapp wird, dann haben die Stadtplaner eben Pech gehabt“, sagte Fischer.

Die Anwohner sollen zuerst umfassend über die Folgen der Namensänderung in Kenntnis gesetzt werden. „Es wird eine Informationsveranstaltung gegen“, kündigte Kulturamtschefin Silvia Lisowski gegenüber der Volksstimme an.