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Schüler Toiletten an Blankenburger Schule gesperrt?

Dürfen Jungen und Mädchen an der August-Bebel-Sekundarschule nicht auf die Toilette gehen? Das zumindest behauptet ein Schüler.

Von Holger Manigk 12.03.2020, 10:36

Blankenburg l Quer durch die Toilettenräume verteiltes Klopapier, Kot an den Wänden, beschädigte Kabinentüren – das alles hat laut einem Schüler dazu geführt, dass an der Sekundarschule „August Bebel“ in Blankenburg die Klos gesperrt wurden. „Ich gehe morgens vor dem Unterricht zu Hause auf Toilette, dann muss ich bis zum Nachmittag durchhalten – bis zu acht Stunden von 7.15 Uhr bis 14.30 Uhr“, beschreibt der Schüler, der anonym bleiben möchte, seinen Alltag.

Immer wieder schließe die Schulleitung wegen einiger Randalierer die Toiletten. Ein Mitschüler habe sich schon aus dem Unterricht abholen lassen, „weil es ihm so übel ging“, da er seine Notdurft nicht verrichten durfte.

Diese Vorwürfe stimmen nicht so ganz, entgegnet Tobias Kühne, Sprecher des Landesschulamtes, auf Volksstimme-Anfrage: „Toiletten der Schule wurden zeitweilig aufgrund von mehrmaligem Vandalismus für die Dauer der Unterrichtsstunden verschlossen.“ In den Pausen hätten die Sanitäranlagen der Einrichtung am Thiepark den Fünft- bis Zehntklässlern aber uneingeschränkt zur Verfügung gestanden.

Sofern Schüler während des Unterrichts auf die Toilette mussten, „wurden diese vom Hausmeister geöffnet“, ergänzt Kühne. „Wer auf die Toilette musste, der konnte auch gehen.“

Die Praxis werde schon seit dem Ende der Winterferien – also seit Mitte Februar – nicht mehr angewandt. „Die Probleme mit Vandalismus haben sich gebessert“, erläutert der Schulamtssprecher.

Wie die Mutter des besagten Schülers berichtet, habe sie sich mit einem Brief an die Leitung der Ganztagsschule gewandt, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Eine Reaktion sei nicht erfolgt. Dass das anonyme Schreiben im Februar eingegangen ist, bestätigt der Schulamtssprecher. Allerdings könne es „kaum eine geeignete Handlungsgrundlage“ darstellen. Weitere „Eltern- und Schülerbeschwerden sind der Schulleitung nicht bekannt“, so Kühne weiter.

Gerüchten, dass sogar jemand seine Notdurft vor dem Lehrerzimmer verrichtet habe, erteilt er eine klare Absage: Dieser Schilderung müsse ebenso ausdrücklich widersprochen werden wie der, es habe jemand „den ganzen Tag keine Toilette besuchen können“.

Hintergrund: An der Europa- und Ganztagsschule „August Bebel“ lernen derzeit Mädchen und Jungen in 16 verschiedenen Klassen. Laut ihrem Programm hat sich die Einrichtung dem Konzept „Gesunde Schule“ verschrieben.