Richtfest der US Engineering Deutschland GmbH in Wernigerodes Gewerbepark Nord-West Schweizer Elektromotorenspezialisten investieren in prächtigen Schlossblick
Ein Investor aus der Schweiz fertigt ab Oktober in Wernigerode Spezialmaschinen zur Herstellung von Elektromotoren. Zum Richtfest im Gewerbepark Nord-West hatte sich reichlich Prominenz eingefunden, um den Unternehmer und seine deutschen Firmenpläne kennenzulernen.
Wernigerode l Auch, wenn man den weißen Postkasten, provisorisch am Bauzaun befestigt, so deuten wollte, die Firma USEngineering Deutschland GmbH ist keine Briefkastenfirma. Vielmehr ist das neue Unternehmen das erste Engagement von Urs Schweinfurth in Deutschland.
Der Schweizer Unternehmer hat im deutschsprachigen Euro-Raum nach einem Ort gesucht, in dem sein Unternehmen expandieren kann. "Wir brauchen für unsere Produkte mehr Platz, wir brauchen für unsere Aufträge mehr Mitarbeiter", begründete Schweinfurth beim Richtfest sein 2,4Millionen Euro schweres Engagement in Wernigerode.
Spezialmaschinen zur Fertigung von Elektromotoren sind das Geschäft, auf das sich der Investor im Gewerbepark "Nord-West" und seine bislang 50Mitarbeiter in mehreren Unternehmungen in Dällikon bei Zürich verstehen. In Wernigerode beginnt die USEngineering Deutschland GmbH mit zunächst zehn Mitarbeitern, vier sind bereits eingestellt und werden in der Schweiz eingearbeitet. Binnen zweier, dreier Jahre, so Schweinfurth, könnte sich die Zahl der Beschäftigten nahezu verdoppeln.
Freimütig begründete er das Firmenwachstum außerhalb der Alpenrepublik auch damit, dass der im Verhältnis zum Euro starke Schweizer Franken für sein Exportgeschäft ungünstig sei. Den Ausschlag für Wernigerode im Wettbewerb mit mehr als einer Handvoll weiterer ostdeutscher Städte habe schließlich neben der Infrastruktur mit vierspuriger Bundesstraße6, die Nähe zu VEM motors in Wernigerode - einem langjährigen Geschäftspartner - und die Tatsache gegeben, dass es die Hochschule Harz gibt, sagt der Investor. Und er schwärmt beinahe von den Harzer Bergen und dem prächtigen Schlossblick.
Die Produktionshalle entsteht bis Oktober auf einer Fläche von rund 2000Quadratmetern, der Verwaltungsbereich auf 300Quadratmetern. Zum Richtfest versprach Industriebau-Geschäftsführer Peter Schmidt, dass die ersten Maschinen wie vereinbart am 15.Oktober aufgebaut werden können.
Diese Ankündigung quittierte Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff (CDU) mit leiser Frage in kleiner Runde: "Wa- rum kann die öffentliche Hand nicht termingerecht bauen?" Die Politikerin, begleitet von Manfred Maas, dem Chef der landeseigenen Investitionsbank, und Carlhans Uhle, Geschäftsführer der Investitions- und Marketinggesellschaft des Landes, berichtet offen von einem Sinneswandel. Noch als Kultusministerin habe sie sich dafür ausgesprochen, mehr in die Köpfe als in Steine zu investieren. Im Rohbau der Schweizer Elektromotorenspezialisten stehend, sagt Wolff inzwischen: "Auch in Steine zu investieren, das ist wichtig."
Die Entscheidung Schweinfurths, nach Sachsen-Anhalt zu gehen, sei eine richtige. Sein neuer Firmensitz könne damit punkten, dass es im Harz, dass es in Wernigerode mit der Automobilzuliefererindustrie eine lebendige Branche gebe. Sachsen-Anhalt verfüge zudem über eine attraktive Hochschullandschaft, diese sollten die Schweizer Investoren nutzen, so die CDU-Ministerin, die auch für die Wissenschaft im Lande zuständig ist. Da das gute Miteinander im schwarz-roten Kabinett öffentlich nahezu zelebriert wird, fällt es Wolff nicht schwer, einen Gruß des SPD-Finanzministers zu übermitteln. Jens Bullerjahn wünsche Urs Schweinfurth im Harz gute Geschäfte und hoffe auf gute Steuerzahlungen.