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Shopping Neue Einkaufs-App für Wernigerode

Eine neue App soll Kunden auf Geschäfte in Wernigerode und ihre Angebote hinweisen. Per Smartphone erfahren sie, was es wo zu kaufen gibt.

Von Katrin Schröder 25.10.2019, 01:01

Wernigerode l Schicke Schuhe, Bücher zum Schmökern, Souvenirs aus dem Harzurlaub? Wer auf Einkaufstour geht, sollte zuvor einen Blick auf sein Handy werfen – zumindest, wenn es nach der Kaufmannsgilde Wernigerode geht. Die Händler stellten am Mittwoch ein neues, digitales Angebot vor: eine App, die Kunden verrät, was sie wo in der Stadt erwerben können. Mit diesem Programm wollen die Gildemitglieder potenzielle Käufer in ihre Geschäfte locken.

Die Gilde hat das Projekt zusammen mit der Stadtverwaltung auf den Weg gebracht. Von der Idee bis zur Umsetzung verging ein knappes halbes Jahr, verrät Ute Walther-Nachtmann von der städtischen Wirtschaftsförderung. Eine Reihe von Fragen habe die Arbeit begleitet, sagt Dietmar Hanisch, Vorsitzender der Kaufmannsgilde, unter anderem: „Wie kauft der Kunde von morgen? Und was muss der Einzelhandel von Wernigerode unternehmen, um Schritt zu halten?“

Was die Händler erreichen wollen, ist Aufmerksamkeit. „Die App ist eine große Chance für alle Geschäfte der Innenstadt und alle Kunden“, sagte Hanisch. Die rund 100 Mitglieder nutzten überwiegend die Möglichkeit, sich und ihr Geschäft in der App zu präsentieren. „Wir hoffen, dass sich noch viele Einzelhändler anschließen werden“, sagte Ilka Hoffmann-Wode, Vorstandsmitglied der Gilde.

Genannt werden in der Einkaufs-App Daten wie Name, Anschrift und Telefonnummern sowie E-Mail-Adressen und Internetseiten, ergänzt durch eine kurze Selbstdarstellung des Geschäfts, eine Beschreibung seines Angebots und der verkauften Marken sowie idealerweise einige Fotos, erklärt Internetberater Jürgen Korsch, der im Auftrag der Händler und der Stadt das Programm entwickelt hat. Dieses biete lediglich den Rahmen, betont Ute Walther-Nachtmann. „Der Unternehmer selbst bestimmt den Inhalt seines Auftritts.“

Mit der Suchfunktion kann der Kunde nach Geschäften bestimmter Branchen fahnden – mit der Eingabe des Schlagworts „Buch“ gelangt man zu Buchläden und weiteren Geschäften, die etwa Kinder- oder Kochbücher anbieten. Außerdem kann nach Marken gesucht werden. Touristen erhalten so einen Überblick über die Geschäfte der Stadt und erfahren, wo was erhältlich ist.

Einheimische können mit der App gezielt ihre Shoppingtour planen und erhalten aktuelle Nachrichten aus der Geschäftswelt. Unter der Rubrik „Aktuelles“ wird über die Gilde und über Termine sowie Rabattaktionen berichtet. Per Push-Nachricht erfahren sie laufend, wo ein neuer Laden eröffnet hat und wo es aktuelle Sonderangebote gibt.

Eins ist die App jedoch nicht – ein Onlineshopping-Portal. Weder können Kunden gezielt nach Produkten suchen noch diese bestellen oder kaufen, stellt Jürgen Korsch klar. Es gehe darum, die Kunden via App auf den Geschmack zu bringen und in die Geschäfte zu locken. Allerdings können Geschäftsinhaber ihrer Präsentation einen Link zu ihrem Onlineshop hinzufügen.

Dazu bekommen die Kunden allgemeine Informationen über Öffnungszeiten, verkaufsoffene Sonntage sowie die Kaufmannsgilde und ihre Angebote. Vorgestellt werden zudem Wernigeröder Cafés, Restaurants und andere Gastronomiebetriebe. Außerdem gibt es Neuigkeiten zu Feiern, Festen und Veranstaltungen in der Stadt, sagt die Wirtschaftsfördererin.

Dass Wernigerode nicht nur als Ferien- und Ausflugsziel, sondern auch als Einkaufsstadt geschätzt und besucht werde, betont Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos). „Der innerstädtische Einzelhandel ist gut aufgestellt.“ Dennoch haben die Händler – wie in anderen mittelgroßen Städten – gegen Konkurrenz im Internet und in den Großstädten zu kämpfen. „Es ist ein guter Schritt, dass man nun in dieser modernen Form auf sich aufmerksam macht“, so Gaffert.

Die App ist als Progressive Web App (PWA) programmiert. Die vom Internetriesen Google entwickelte Technik ist noch recht jung, erläutert Experte Korsch. „Sie verbindet die Vorteile einer App mit denen einer Internetseite.“ Man müsse sie zum Beispiel nicht im App-Shop herunterladen, sondern könne sie leicht über das Internet laden. Auf der Internetseite der Kaufmannsgilde verweist ein Link auf die App. Kunden können ebenso einen QR-Code nutzen, der mit der Handykamera gescannt wird. Dieser ist auf Faltblättern zu finden, welche die Kaufmannsgilde zum Start der App hat drucken lassen, und auf Aufklebern, die in den Geschäften der Gildemitglieder im Schaufenster angebracht werden sollen. Der Link kann dann direkt auf dem Startbildschirm des eigenen Smartphones abgelegt werden.

Um die Informationen über die Händlerschaft nicht nur digital an den Mann und die Frau zu bringen, plant die Kaufmannsgilde ein weiteres Angebot in analoger Form. Damit wolle man vor allem die ältere Zielgruppe bedienen, die sich traditionell eher mit bedrucktem Papier als mit dem Handy beschäftigt, sagt Kommunikationsdesignerin Anke Duda, die das Faltblatt zur App entworfen hat. Ihr schwebt ein Stadtplan vor, in dem die Standorte der Händler eingetragen werden und den man bequem beim Essen oder beim Kaffee auswerten kann, so Anke Duda. „Das bietet eine andere Kommunikationsebene – man redet darüber.“