Oper Singen macht ihn glücklich
Bartolomeo Stasch ist Solist bei den Wernigeröder Schlossfestspielen. Er singt den Kuno in "Der Freischütz".
Wernigerode l Seine Stimme ist für ihn wie ein Muskel, biologisches Material. „Man kann sie nicht austauschen wie eine Saite“, sagt Bartolomeo Stasch. „Man muss sie pflegen.“ Der 29-Jährige, der bei der diesjährigen Festspieloper „Der Freischütz“ als Erbförster Kuno zu erleben ist, trainiert seine Stimme schon seit seiner Kindheit. „Mit neun Jahren habe ich im Knabenchor Hannover angefangen, mit elf Jahren die ersten Knabensolorollen an der Oper übernommen.“
Lampenfieber? Kennt er nicht. Aber Kopfschmerzen vor Konzentration. „Schließlich trage ich eine große Verantwortung, ich darf nichts verpatzen.“ Früh habe er gelernt, Verantwortung zu übernehmen, selbstständig zu sein. „Das hat mich von meinen Altersgenossen unterschieden.“
Jahrelang ist der Gesang lediglich ein Hobby für ihn. „Sehr zeitintensiv, aber eben nur Hobby.“ Nach dem Abitur beginnt er Theologie und Mathematik zu studieren. „Mach was Richtiges“, hätten damals viele zu ihm gesagt. Ist die Musik denn nicht richtig? „Erst nach dem dritten Semester habe ich mich getraut, mich heimlich zu bewerben.“ Die Hochschule für Musik in Detmold ist die erste, die sich zurückmeldet – mit einem Angebot für ein Stipendium.
Seine Entscheidung bereut Bartolomeo Stasch bisher nicht. Inzwischen hat er den Bachelor- und den Masterabschluss in der Tasche, hat etliche Preise gewonnen, darunter den Internationalen Meisterkurs für Belcanto-Gesang in Wernigerode. Er tritt im In- und Ausland auf, singt bei Opernproduktionen in Detmold und Bielefeld. „Das Singen erfüllt mich mit Freude. Etwas anderes würde mich nicht glücklich machen“, sagt er mit unnachahmlich tiefer Stimme.
Als Bass sei er noch am Anfang seiner Karriere. „Meine Stimme muss sich erst etablieren. Sie muss reifen, wie ein guter Wein.“ Falsch sei es, zu schnell zu viel zu wollen. „Ich singe schließlich nicht für mich, sondern für die Zuhörer. Die zahlen Eintritt und wollen auch in der 20. Reihe noch etwas hören.“ Und wie pflegt er seine Stimme – sein Instrument, seinen Muskel? „Indem ich einen Ausgleich suche. Ich treibe Sport, halte mich fit.“ Darüber hinaus fahre er viel Fahrrad und Motorrad. „Und ich backe gern für meine Freunde – zum Beispiel Käsekuchen.“
Und wenn der sympathische Sänger gerade nicht auf der Bühne steht, dann reist er an die schönsten Orte der Welt. „Ich liebe Italien, die Sprache, das Essen. Erst kürzlich war ich für fünf Tage in Venedig.“ Auch Wernigerode möchte er erkunden. „Ich will das Schloss sehen, Museen besichtigen, durch die Altstadt schlendern, wann immer es mein Probenplan zulässt.“
Die Premiere findet am 12. August um 19.30 Uhr statt. Weitere Vorstellungen sind am 13., 19., 20., 26., und 27. August um 19.30 Uhr sowie am 28. August um 15 Uhr