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Zehnter Museumsfrühling: Miniaturwelt Kleinstes Haus So lebt\'s sich in der Puppenstube

Von Michael Pieper 15.03.2012, 03:12

Wernigerode l Zum zehnten Mal wird am 24. und 25. März zum Wernigeröder Museumsfrühling eingeladen. Die Volksstimme stellt alle Einrichtungen kurz vor, die sich an diesem Wochenende präsentieren. Heute: Das Kleinste Haus in Wernigerode.

Eingequetscht zwischen seinen "großen Nachbarn" amüsiert der Anblick der Kochstraße Nummer 43 Besucher und Passanten. Das Kleinste Haus von Wernigerode wird seinem Namen im Vorbeigehen gerecht. Die erste Etage allein ist so niedrig, dass sich erwachsene Gäste beim Betreten vor Kopfstößen an der Decke in Acht nehmen müssen.

1792 wurde das Fachwerkhaus im Miniaturformat gebaut und ist heute ein sozialgeschichtliches Denkmal. Wegen seiner ungewöhnlichen Proportionen gehört es neben Rathaus und Schloss zu den bekanntesten Gebäuden in Wernigerode. Der "eingequetschte" Eindruck von außen ist dabei nicht Zufall, sondern war von den Bauherren Ende des 18. Jahrhunderts bewusst in Kauf genommen. Sie lehnten die Außenwände an die Nachbarhäuser an, um sich die Giebelwände zu sparen. So wurde mit dem Haus eine nur drei Meter breite Baulücke zwischen den Nachbarhäusern geschlossen.

Auf allen drei Etagen des Fachwerkgebäudes geht es daher recht eng zu. Dennoch sind alle Anforderungen an ein Wohnhaus erfüllt. Das Minigebäude verfügt über eine Küche, ein Wohn- und ein Schlafzimmer. Nur der Gang auf die Toilette war etwas umständlicher und hatte die Einwohner auf den Hinterhof geführt. Die maximal 1,90 Meter hohen Räume sollen bis zu elf Personen bewohnt haben. In geschichtlichen Quellen nachgewiesen sind überwiegend Handwerker. In den 1920er Jahren waren es ein Oberschaffner samt Ehefrau und sieben Kindern. Bewohnt war Wernigerodes Kleinstes Haus bis 1976. Heute ist an gleicher Stelle ein volkskundliches Museum eingerichtet.

Als Bonus erhält jeder 20.Besucher zum Museumsfrühling einen Gutschein für eine Fahrt mit der Wernigeröder Bimmelbahn hinauf zum Schloss. Geöffnet hat das Museum am Sonnabend und Sonntag von 10 bis 16 Uhr.