Landtag versagt Zuordnung, Mittwoch Extra-Ratstagung, elf Bürgermeister einig: Stadt Oberharz will Allrode – Landrat "vergattert"
Alle Oberharz-Bürgermeister fordern den Landrat auf, jegliche Rechtsmittel auszuschöpfen, um Allrode trotz eines anderslautenden Gerichtsurteils in die Stadt Oberharz aufzunehmen. Der Landtag versagte gestern diese Zuordnung. Eine Sondertagung des Stadtrates ist geplant.
Magdeburg/Elbingerode (bfa). Just zur gestrigen Beratung des Landtages über Zwangszuordnungen in der Gebietsreform gewinnt die Debatte um Allrode an Fahrt.
Überraschend trafen sich gestern früh die zehn Orts- und Stadtbürgermeister Oberharz Andreas Flügel mit Landrat Michael Ermrich. Er wurde aufgefordert, Beschwerde und alle weiteren notwendigen rechtlichen Mittel gegen das Urteil des Verwaltungsgerichtes Magdeburg einzulegen, wonach Allrodes Eingemeindung nach Thale zu genehmigen ist (siehe Dienstagausgabe).
"Wir wurden dazu nichtmal gehört"
Zudem versagte der Landtag gestern auf Antrag von SPD und CDU die bisher geplante Zuordnung Allrodes zum Oberharz. Die Politiker mochten offenbar nicht in das schwebende Verfahren eingreifen oder sehen Allrode bereits bei Thale. Im Oberharz weckt das nun besondere Aktivitäten.
"Wie sind uns alle einig, dass Allrode sehr wohl zum Oberharzverband gehörte, gehört und weiter gehören soll", stellt Flügel klar.
Mit Verwunderung sei zur Kenntnis genommen worden, dass punktgenau zur Landtagssitzung dieses Urteil zugunsten eines Anschlusses von Allrode an die Stadt Thale gefällt und bekannt wurde, "wo solche Verfahren sonst Monate dauern", sagt Flügel: "Wir wurden dazu nichtmal gehört."
"Und wir haben den Eindruck", so Flügel im Namen auch aller Oberharz-Ortsbürgermeister, "dass wegen der Aktivitäten einiger Ratsmitglieder und Bürger in Allrode und juristischer Winkelzüge eine Gemeinde aus ihrem angestammten Verband gedrängt werden soll." Würde das zuge-lassen, gehe der einstigen Gemeinschaft Brocken-Hochharz/Elbingerode der vierte Ort verloren, betont Flügel: "So schafft man keine lebensfähigen Gebilde, wie es die Reform eigentlich vorsieht, sondern einen Flickenteppich."
Allrodes Bürgermeister Joachim Heydecke stehe nicht allein für die Oberharz-Bindung. "Viele Bürger und alle unsere Bürgermeister stehen hinter ihm", so Flügel weiter. Für den 23. Juni wurde eine außerordentliche Tagung des Stadtrates anberaumt, um nächste Schritte festzulegen.