Kifög Stadt stellt neun neue Erzieher ein
Verstärkung bei der Betreuung von Wernigerodes Krippenkindern: Seit August arbeiten neun neue Erzieher in den Tagesstätten.
Wernigerode l Wer in diesem Jahr mit seiner Ausbildung zum Erzieher fertig geworden ist, hat große Chancen beruflich Fuß zufassen. Acht Erzieherinnen und einen Erzieher hat die Wernigeröder Stadtverwaltung im August eingestellt. Zum 1. September wird noch eine Stelle besetzt. „Außerdem führen wir derzeit Bewerbungsgespräche für zwei weitere Stellen“, informiert Annette Klaue, die im Rathaus für die Kindertagesstätten zuständig ist.
Grund für die Neueinstellungen ist das Kinderförderungsgesetz (Kifög), das 2013 in Kraft getreten ist. Die Anhebung des Betreuungsschlüssels im Krippenbereich wurde als letzte Stufe zum 1. August umgesetzt. Das Erzieher-Kind-Verhältnis wurde von bislang 1:6,666 auf 1:5,555 verbessert.
Auf dem Papier, wie Sozialamtschefin Petra Fietz erläutert. „Wir müssen 400 Kinder als Prognose ansetzen. Die Realisierung hängt von den Betreuungsverträgen ab, das heißt für wie viele Stunden die Kinder täglich betreut werden.“ Außerdem fließen mögliche Ausfälle durch Krankheit und Seminare sowie die Öffnungszeiten der Einrichtungen in die Kalkulation ein. „Schließlich brauchen wir auch Betreuung für die Randzeiten.“ Pro Einrichtung sei deshalb ein neuer Erzieher für die Betreuung der Null- bis Dreijährigen eingestellt wurden.
Während in anderen Städten darüber geklagt wurde, dass es nicht genügend Bewerber für die dank des Kifög neu ausgeschriebenen Stellen gibt, verlief die Suche nach geeignetem Personal in Wernigerode problemlos. „Wir profitieren davon, dass sich die Fachschulen in Wernigerode, Halberstadt und Quedlinburg in unmittelbarer Nähe befinden“, sagt Petra Fietz. „Das ist für uns eine ausgesprochen komfortable Situation.“ Bewerber, die ihre Ausbildung an der Oskar Kämmer Schule in Wernigerode absolviert haben, würden die städtischen Kindertagesstätten zudem schon durch Praktika kennen. „Darüber hinaus sind wir als Arbeitgeber attraktiv. Wir bieten unbefristete 40-Stunden-Verträge.“
Die neuen Erzieher würden über gute Qualifikationen verfügen. „Eine abgeschlossene Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher oder sogar höherwertige Abschlüsse wie den Bachelor“, sagt Petra Fietz. Unter den neu angestellten Mitarbeitern seien Berufseinsteiger, erfahrene Erzieher aber auch einige Quereinsteiger - wie beispielsweise Ulrike Eydner.
„Nach dem Abitur und einem Freiwilligen Sozialen Jahre habe ich zuerst Ernährungswissenschaften in Halle studiert“, sagt die Wernigeröderin. Der Einstieg ins Berufsleben erwies sich als schwierig. „Ich habe überlegt, was mir beruflich noch Spaß bereiten würde.“ Da ihr Sohn zu der Zeit gerade die Krippe besuchte, sei ihr bewusst geworden, wie wichtig eine gute Betreuung für Kinder ist. „Nach einem einjährigen Praktikum in der Lindenberg-Krippe wusste ich, das ist das Richtige für mich.“ Die Ausbildung an der Oskar Kämmer Schule folgte. Seit einigen Tagen arbeitet Ulrike Eydner nun in der Kindertagesstätte „Löwenzahn“. „Es ist schön, dass ich mich zusammen mit den Eingewöhnungskindern eingewöhnen kann.“ In der Einrichtung sei gerade einiges in Bewegung. „Wir verändern die Räume für eine offenere Arbeit. Ich finde es super, gleich so mitzuwirken.“
Stefan Weber ist ebenfalls ein Quereinsteiger. Der gelernte Maurer arbeitete zehn Jahre in seinem Beruf. „Es war ein schöner Beruf, aber dann stand ich vor der Entscheidung: Mache ich weiter oder beginne ich noch einmal etwas völlig Neues?“ Da er sich für Sozialarbeit interessierte, bewarb er sich beim Bundesfreiwilligendienst. „Ich hatte Gelegenheit, in alle sozialen Bereiche hineinzuschnuppern.“ Nach einem Jahr habe er die Ausbildung zum Erzieher begonnen. „In dem Beruf gehe ich auf“, sagt der junge Mann. „Und ich kann meine handwerklichen Fähigkeiten einsetzen. Auch mit Kindern kann man mauern.“ Seit Anfang August ist er in der Kindertagesstätte „Musikus“ eingesetzt. „Der Krippenbereich ist völliges Neuland für mich“, sagt Stefan Weber. „Aber das Musikkonzept ist spannend. Die Kollegen sind nett, die Kinder toll, und ich fühle mich pudelwohl.“