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Stadtratsbeschluss Zukunft von Wernigerodes Kulturkirche offen

Wernigerodes Stadtrat hat knapp gegen den Zuschuss für die Kulturkirche gestimmt. Die Zukunft des Gebäudes bleibt unklar.

Von Holger Manigk 05.05.2018, 01:01

Wernigerode l Tief enttäuscht haben die Unterstützer der Kulturkirche den Wernigeröder Rathaussaal verlassen. Bei der Abstimmung im Stadtrat am Donnerstagabend fehlte nur eine Stimme, um den Zuschuss von einer Million Euro für das Projekt zu bekommen. 18 Abgeordnete votierten für dafür, genauso viele dagegen.

Dabei ging es den Gegnern nicht darum, das Projekt zu zerstören, sondern lediglich um die Finanzen der Stadt. Das betonten sowohl Linke-Fraktionschef Thomas Schatz als auch Sabine Wetzel. Mit der Entscheidung „geht die Kulturszene in Wernigerode nicht unter“, sagte die bündnisgrüne Abgeordnete. Wernigerode müsse gut überlegen, wie es sein Geld anlege. Sie verwies ebenso wie Schatz auf das fehlende Betriebskonzept. Die Unterstützer dagegen versprachen sich vor allem einen weit und breit herausragenden Konzertsaal für rund 550 Zuschauer.

Mit dem Patt im Stadtrat und dem Nein zum Zuschuss steht die Zukunft der Liebfrauenkirche in den Sternen. Eine Ideensammlung mit Wernigerödern brachte die Linke ins Spiel. „Ich wünsche mir ein Bürgergutachten – ähnlich wie beim Ochsenteich“, regte Thomas Schatz an. Es gebe andere Möglichkeiten als einen Konzertsaal, das barocke Gemäuer zu nutzen – etwa als öffentlich zugängliches Urnenfeld, schlug sein Parteigenosse Wilfried Pöhlert vor.

Eine Frage, die sich viele Spender für die Kulturkirche nach der Entscheidung stellen: Bedeutet das Veto das Aus für das Projekt? Der Vater der Idee hält sich bedeckt, wie es weitergehen soll. „Das weiß ich doch nicht“, antwortete Rainer Schulze am Freitag auf Anfrage. Weiter wollte er sich gegenüber der Volksstimme nicht äußern.

Bei einer Info-Veranstaltung in der Liebfrauenkirche hatte der Chef der Kulturstiftung versprochen, den Spendern für das Projekt im Falle eines Scheiterns ihr Geld zurückzugeben. Rund 85 000 Euro hatten Wernigeröder, Firmen und Clubs der Stiftung für Sanierung und Umbau des Gotteshauses überwiesen. Mit 411 Unterschriften versuchten Anwohner des Viertels um die Burgstraße, für das Projekt zu werben.