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Volksstimme nachgehakt : Warum die Eissporthalle nach nur sechs Wochen geschlossen ist Stromkosten explodiert – Betreiber zieht Reißleine

Von Regina Urbat 21.01.2010, 05:52

Wernigerode. Wintersport für Jung und Alt in Wernigerode. Dank der Witterungsumstände dreht sich der Lift im Zwölfmorgental, sind die Loipen gut gespurt, und unabhängig davon ist auch Schlittschuhlaufen möglich. Besser gesagt war. Denn nach nur sechs Wochen ist die Eissporthalle seit dem 11. Januar zu.

Zahlreiche Leser bedauern das. " Es ist traurig ", meldete sich Erwin Grumbach samt Familie in der Redaktion. " Hier fuhren Dreijährige mit 70-Jährigen zusammen, Jugendliche erfreuten sich an diesem wunderbaren Sport. Ob Eisstockschießen oder Eisdisko, eine größere Breite der Bevölkerung unter einem Dach ist heutzutage wohl kaum noch zu finden ?" Auch unsere Leserin Daniela Sieboth bedauert sehr, dass die Saison vorzeitig beendet ist. Sie fragt sich ebenso wie die Familie aus Wernigerode, was die Gründe sind, und ob die Stadtverwaltung nicht " alles daran setzen müsste, um diese Attraktion für Einheimische wie Urlauber zu erhalten ".

Die Harzer Volksstimme hakt nach : Die Antwort darauf kann am besten der Pächter der Halle selbst geben, der genau mit diesem Argument seit der Schließung täglich konfrontiert wird. " Die Stadt muss gar nicht, denn hier handelt es sich um ein privatrechtliches Unternehmen ", sagt Andreas Willgeroth. Bereitwillig nimmt er die noch gültigen Karten zurück, zahlt die Kunden aus und klärt auch über die Gründe auf : " Es ist in der Tat ein technisches Problem, das ein großes finanzielles hätte werden können. " Auslöser sei die Kältemaschine gewesen, die nach seinem Befinden vom ersten Tag an nicht ordnungsgemäß funktioniert hatte.

Wurde sie fachgerecht mit beiden Kompressoren betrieben, " gingen nach acht Minuten in den Läden und Firmengebäuden der Umgebung am Dornbergsweg alle Lichter aus. " Monteure der Firma, von der Willgeroth das Gerät gemietet hat, schalteten den Betrieb auf einen Kompressor um. " Und damit begann die eigentliche Misere ", weiß der Wernigeröder, dem der Schock über die Dezember-Stromrechnung noch in Mark und Knochen sitzt. Nach seinen Erfahrungen – er hatte vor drei Jahren schon einmal die Eissporthalle betrieben – habe er mit rund 3500 Euro im Monat die Stromkosten kalkuliert. " Ich musste aber über das Dreifache zahlen ", verrät Willgeroth. Was tun ?

Bis zum Ende der Weihnachtsferien wollte er durchhalten, war gleichzeitig um ein Entgegenkommen der Firma bemüht. Letzteres gelang nicht, am 11. Januar " zog ich die Reißleine ". Klar sei es ärgerlich, doch ein finanzielles Fiasko wäre die Folge gewesen, hätte er die Kältemaschine, die zur Kühlung der 880 Quadratmeter großen Eisfläche fast rund um die Uhr lief, weiter genutzt. Doch aufgeben will der " Eismacher " nicht. Andreas Willgeroth : " Ich plane schon, im nächsten Winter wieder zum Schlittschuhlaufen unterm Hallendach Klein und Groß einzuladen.