1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Studenten möchten Schüler für Technik begeistern

Studenten möchten Schüler für Technik begeistern

05.12.2012, 08:29

Wernigerode l Niklas Eisenkolb ist zwar ein guter Schüler, und auch mit Mathe hat er keine Probleme. Dennoch hat der Elbingeröder, der das Gerhart-Hauptmann-Gymnasium in Wernigerode besucht, die Dienste des Informatik-Studenten Christoph Heß in Anspruch genommen. "Niklas muss lernen, sich besser zu konzentrieren", so der erste Eindruck, den Heß von dem Neuntklässler gewinnen konnte. "Aber in erster Linie soll er erst einmal üben bei einfachen Rechenschritten, ohne Taschenrechner zurecht zu kommen."

Der Schönebecker gibt Nachhilfe - und zwar umsonst. Der junge Mann, der an der Hochschule Harz studiert, hat sich mit drei weiteren Studenten zusammen getan. Mädchen und Jungen von der ersten bis zur neunten Klasse können sich in Physik, Mathe, Deutsch und Englisch helfen lassen. In einem Raum eines Studentenwohnheims auf dem Gelände der Hochschule Harz in der Friedrichstraße pauken sie mit den Kindern. "Wir haben keine Aufnahmekriterien, jeder kann zu uns kommen", sagt Florian Swiniarski aus Wernigerode. Er war vor einigen Monaten auf die Idee der kostenlosen Nachhilfestunden gekommen. "Wir haben uns überlegt, wie wir mit unserem Wissen und Willen etwas Gutes für die Gesellschaft erreichen können."

Die vier jungen Männer möchten vor allem beweisen, dass sie auch ohne Mitgliedsbeiträge und Spendengeld etwas bewirken können. "Das geht natürlich nur in der Gemeinschaft", sagt Swiniarski. Die Resonanz gibt ihnen bisher Recht. "Als wir unsere Internetpräsenz für die Öffentlichkeit freigeschaltet haben, war das Interesse überwältigend", so der Student. "Bis frühmorgens habe ich die Email-Anfragen beantwortet." Warum so viele Schüler Probleme vor allem in technischen Fächern haben, liegt für die Studenten auf der Hand. "Viele Lehrer erlauben zu früh das Rechnen mit dem Taschenrechner", so Heß. "Dabei verlieren die Kinder den Bezug zu den Zahlen und verlassen sich zu sehr auf dieses Hilfsmittel."

Unter dem Titel "Social Harz" (zu deutsch: Sozialer Harz) haben sie ihr Nachhilfeangebot auch an die Ganztagsschule Burgbreite herangetragen. "Als ein Dozent der Hochschule Harz darauf aufmerksam wurde, hat er spontan angeboten, uns zu unterstützen", sagt Lukas Karau, der vor allem im Fach Englisch hilft.

Das nächste Projekt "Bildung durch Technik" ist ebenfalls schon geplant. "Wir glauben, dass viele Firmen ausgediente Computer haben, die sie normalerweise verschrotten würden", sagt Florian Swiniarski. "Wir möchten diesen vermeintlichen Elektro-Schrott wieder zu funktionstüchtigen Geräten zusammen bauen und die PCs an Schulen spenden." Das Basteln an der Technik bereite ihnen ohnehin Freude, da sei es ein Leichtes, aus dem Hobby eine Tugend zu machen.

Auf ihrer Webseite engagieren sich Florian Swiniarski, Lukas Karau, Christoph Heß und Felix Schumacher auch für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei. Felix Schumacher: "Wir haben uns alle registrieren lassen und erklären auf der Seite, wie es geht - nämlich ganz schnell und einfach."

Mehr Informationen zu den Projekten gibt es im Internet unter www.social-harz.de